#05 – Triggerpunkt „(Nicht-)Gendern“ & vom authentischen Abholen im Jetzt

Shownotes

Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“ – ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst.

Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser Folge möchte ich mich Euren Fragen widmen, die mich auf verschiedenen Wegen erreicht haben, und gehe dabei näher auf den Triggerpunkt des (Nicht-)Genderns sowie das authentische Abholen im Jetzt ein.

Ich wünsche Dir inspirierende und nährende Momente beim Hören. Über Rückmeldungen in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen.

Deine Maria Sanchez🌷

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Transkript anzeigen

00:00:00: Wenn wir getriggert sind, dann sind wir in einer Macht-Ohnmacht-Dynamik gefangen. Und das bedeutet, wenn es sich um einen in Anführungszeichen „negativen Trigger“ handelt. Das bedeutet nichts anderes, als dass wir in einer unbewussten Kampfdynamikschleife mit einer biografischen Person aus unserer Vergangenheit feststecken.

00:00:28: Ich heiße Dich herzlich willkommen zu meinem Podcast. Psychologie trifft Spiritualität. Ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst. Mein Name ist Maria Sanchez und ich freue mich sehr, dass Du hier bist.

00:00:47: Wie ich in der letzten Folge erwähnt habe, möchte ich mich in dieser Folge gern Euren Fragen widmen, aber zuallererst möchte ich mich von Herzen für Eure zahlreichen Rückmeldungen und Fragen, die ihr an mich über die verschiedenen Plattformen und auch per Mail gesendet habt, bedanken. Ganz herzlichen Dank für diese große Resonanz, ihr Lieben, und ich habe alle Kommentare und Nachrichten gelesen und ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, dass es nicht leicht war, nur zwei Fragen herauszusuchen.

00:01:24: Denn jede Frage hätte es verdient, sich ihr zu widmen.

00:01:31: Die zwei Fragen, die ich herausgesucht habe, waren manchmal in unterschiedlichen Gewändern gekleidet, aber vom Kernthema her haben viele von Euch Fragen in diese Richtung gestellt. Bzw. Bei dem ersten Thema, mit dem ich gleich beginnen möchte, waren es auch nicht nur Fragen, sondern viele Rückmeldungen, die mich erreicht haben. Manche darunter auch recht harsch. Und zwar geht es um das Thema Gendern.

00:02:01: Ich möchte mich gern einen Moment diesem Thema widmen und beim zweiten Thema, beim zweiten Fragenthema, das schon mal als kleine Ankündigung hier vorweg, geht es darum, was es denn bedeutet, wenn ich immer wieder betone, wie wichtig es ist, sich emotional authentisch im Jetzt abzuholen. Auch dazu haben mich viele Fragen von Euch erreicht. Und sehr gern möchte ich auch darauf eingehen, weil es meiner Erfahrung nach in der Regel auch hier einen blinden Fleck gibt, bei dem es sehr lohnenswert sein kann, genauer hinzuschauen.

00:02:43: Starten wir aber erst einmal mit dem Thema Gendern. Dass das Thema gesellschaftlich polarisiert, das ist mir natürlich vollkommen klar. Aber dass manche Rückmeldungen, die mich erreicht haben, so aufgeheizt geschrieben wurden, das hat mich dann doch überrascht. Natürlich gibt es da nicht nur ein Schwarzweiß, denn manche von Euch haben eine offene Frage dazu gestellt und wollten einfach gern wissen, warum mir das Gendern wichtig ist.

00:03:15: Darauf möchte ich natürlich ebenfalls hier in dieser Folge eingehen. Manch andere haben davon berichtet, dass ihnen das Hören meines Podcasts durch das Gendern erschwert wird, woraus sich vielleicht auch weitere interessante Anschlussfragen ergeben können, nämlich: Was genau macht das Hören denn schwierig? Ist es nur ungewohnt oder startet vielleicht auch noch eine andere innere Dynamik und wiederum andere? Zum Glück jetzt nicht die Mehrheit, aber es waren schon einige Rückmeldungen.

00:03:52: Wiederum andere haben sehr wütend, sehr scharf auf die Tatsache reagiert, dass ich gendere.

00:04:00: Zu erklären, warum mir das Gendern wichtig ist – das geht natürlich schnell und das tue ich wie eben erwähnt auch auf jeden Fall in dieser Folge. Aber natürlich interessieren mich auch die anderen Strömungen, die mich dazu erreicht haben. Und mit ihnen würde ich auch gern beginnen.

00:04:19: Wie bei allem, worauf wir scharf reagieren – also wenn gerade eine real bedrohliche Situation im Außen gegeben ist, geht es aus meiner Erfahrung heraus immer um einen Trigger. Und wie bei jedem Trigger, ist auch hier das eigentlich Problematische gar nicht der Trigger oder das Getriggertsein an sich, sondern dass wir dann nicht mehr mitbekommen, dass wir in unserer Reaktion gerade einer inneren Dynamik erliegen.

00:04:53: Und warum kann das ein Problem sein? Weil wir, wenn wir nicht mitbekommen, dass wir gerade getriggert sind, emotional und oft eben auch rational den Bezug zur Gegenwart verlieren. Und zwar mit allem, was dazugehört. Das kann ja einen ganz langen Rattenschwanz dann geben, der daran auch gekoppelt ist. Um es greifbarer zu machen: Wenn wir getriggert sind, dann sind wir in einer Macht-Ohnmacht-Dynamik gefangen.

00:05:26: Und das bedeutet, wenn es sich um einen „negativen Trigger“ handelt. Das bedeutet nichts anderes, als dass wir in einer unbewussten Kampfdynamik-Schleife mit einer biografischen Person aus unserer Vergangenheit feststecken. Weil das so wichtig ist, möchte ich es gern noch einmal wiederholen. Wenn wir getriggert sind, hängen wir in einer unbewussten Macht-Ohnmacht-Dynamik mit einer biografischen Person aus unserer Vergangenheit fest.

00:06:01: Und wenn das der Fall ist, dann kann es keinen verbindenden Wir-Raum in der Gegenwart mehr geben. Wir müssen dann gegen unser Gegenüber kämpfen. Wir müssen Recht behalten, weil wir uns unbewusst gefühlt von einer biografischen Person dominiert fühlen. Wir projizieren diese biografische Person auf unser Gegenüber und sind wütend und enttäuscht und manchmal noch einiges mehr und müssen eine Trennlinie zu unserem Gegenüber –

00:06:36: genau genommen eben zu der unbewussten biografischen Person – ziehen. Aber Vorsicht: Zum Thema „getriggert sein§ lässt sich natürlich noch so viel mehr sagen. Deshalb möchte ich auch dem Thema eine ganz eigene Podcastfolge widmen. Denn es gibt ja nicht nur ein Getriggertsein, was nach außen negativ erscheint, sondern es gibt auch ein Getriggertsein, was nach außen positiv erscheint. Zum Beispiel, wenn Menschen im Zusammensein mit anderen nach Harmonie streben müssen, wenn sie Disharmonie nicht aushalten können oder versuchen eben dementsprechend auszuweichen.

00:07:18: Da ist ja auch die Grundlage: ein Getriggertsein. Das fällt uns nur in der Regel nicht so auf. Dazu aber, wie gesagt, in einer eigenen Folge noch mehr. Was ich auch sagen möchte, ist – das ist mir wirklich wichtig – dass es mir nicht darum geht, eine Verhaltensweise oder eine Äußerung zu pathologisieren. Denn man kann ja feurig argumentieren und für eine Position einstehen und mit etwas, was unser Gegenüber sagt, nicht einverstanden sein.

00:07:53: Also ich plädiere keinesfalls dafür, dass wir immer besonnen reden sollten. Und ich plädiere auch nicht dafür, dass wir möglichst triggerfrei durchs Leben gehen. Denn wie sollte das, wenn wir diesen Anspruch hätten, dass wir nicht getriggert werden, wie sollte jemals eine innere Entwicklung oder ein inneres Reifen stattfinden können? Mehr dazu, wie gesagt, in einer eigenen Podcastfolge. Wofür ich plädiere, ist, dass wir die Sinne dafür schärfen, zu überprüfen und manchmal auch uns gegenseitig dabei zu unterstützen, ob ein Trigger vielleicht gerade aktiv ist und wir dem eventuell gerade erliegen.

00:08:40: Denn wenn dem so ist, dann gibt es kein authentisches Miteinander mehr. Dann gibt es nur noch ein Gegeneinander. Wir haben dann keinen wirklichen Bezug zu unserem Gegenüber mehr. Wir wenden uns dann infolgedessen verurteilend von unserem Gegenüber ab in Bezug auf eine innere biografische Person, mit der wir im Falle eines Getriggertseins in einer unbewussten Macht-Ohnmacht-Dynamik festhängen.

00:09:12: Da ist diese Abgrenzung, diese Trennung ja völlig verständlich. Aber wenn wir getriggert sind und uns diese unbewusste biografische Ohnmachtsschleife in der Gegenwart gar nicht auffällt, dann haben wir keine Wahl. Das gilt natürlich auch für die gegenteilige Bewegung, nämlich wenn es um ein fanatisches Bestehen auf das Gendern geht, resultierend aus einem Getriggertsein. Das ist in der Tiefe die gleiche Dynamik.

00:09:44: Und wenn wir uns die Welt anschauen, unsere private oder auch die größere Welt, dann hängen wir an vielen Stellen – natürlich nicht an allen, denn das wäre viel zu eindimensional und letztlich auch zu naiv gedacht – aber an einigen Stellen hängen wir genau da fest. Vielleicht werden einige sagen: „Moment mal, Maria, also von einem Getriggertsein und einem resultierenden scharfen, verurteilenden Sprechen auf eine Weltsituation zu schließen, das geht doch vielleicht ein bisschen zu weit.“

00:10:23: Aber da möchte ich gern sagen: Die Weltsituation ist komplexer, das stimmt. Jedoch auf einer Ebene ist Mikrokosmos gleich Makrokosmos. Wir alle haben da eine Verantwortung.

00:10:39: Das in aller Kürze erst einmal dazu. Und wie ich eben meinte, möchte ich natürlich auch gern auf die Frage eingehen, warum ich gendere, also was meine Ansicht dazu ist – wissend, dass es natürlich auch andere Ansichten dazu geben kann.

00:10:58: Manchmal, so ist meine Erfahrung, gibt es eine Unbewusstheit über Privilegien, die wir haben, wenn wir in einer Gesellschaft zu einer Gruppe gehören, die einen anerkannten festen Platz im Gesamtbild einnimmt. Wir erleben es dann häufig als so normal, dass wir Gefahr laufen, nicht im Blick zu haben, dass diese Position nur eine Position im Feld ist. Wir schauen dann von dieser, unserer Position auf andere, zum Beispiel auf eine Minderheit.

00:11:35: Das ändert sich natürlich schlagartig, wenn wir beispielsweise in ein Land kommen, in dem wir plötzlich zu einer Gruppe gehören, die nicht anerkannt ist. Eine Gruppe, die um ihre Anerkennung kämpfen muss. Ich kenne Menschen sowohl privat als auch durch meine therapeutische und spirituelle Arbeit, beispielsweise auf meinen Seminaren, die in ihrer Geschlechtsidentität eine Position haben, die von anderen Positionen in unserer Gesellschaft nicht anerkannt ist.

00:12:09: Das Leiden, das oftmals damit verbunden ist, kann immens sein. Das Gendern geht für mich jedoch nicht in die Richtung, dass wir nur Mitgefühl oder etwas in diese Richtung mit Randpositionen haben sollten. Denn das fände ich eine unglaubliche Überheblichkeit, die letztlich nur zementieren würde, dass es eine große „normale“ Position im Feld gibt und dann eben noch Randpositionen. Da könnte, obwohl es doch so offen scheint, noch eine große Arroganz oder auch Ignoranz voll aktiv sein.

00:12:49: Es geht nicht nur um ein Mitgefühl, sondern es geht um das Einlösen eines Rechts, was in unserem gesellschaftspolitischen System verankert ist. Für mich bedeutet Gendern, ein Sprachelement zu nutzen, damit mehr Bewusstheit ins gesellschaftliche Feld kommen kann, und über die Sprache ein Wort zu nutzen, das alle Positionen miteinschließt. Mit allem, was dann an inneren Dynamiken bei uns Menschen aufkommen kann, damit wir Menschen mit den etwaigen aufkommenden Dynamiken gehen können.

00:13:27: Denn nur über Sprache lässt sich ein Denk- und Fühlsystem natürlich nicht ändern, das ist ja ganz klar. Aber die Sprache kann der erste Schritt sein in eine Sensibilisierung dafür. Sie kann uns vielleicht einladen und auch auffordern, uns mit dem Thema überhaupt zu beschäftigen. Auch die Frage zu bewegen, ob es auch eine Form des Gendern geben kann, die über das eigentliche Ziel hinausschießt, halte ich für wichtig.

00:13:59: Auch das gehört für mich zum Gesamtbild dazu. So weit vielleicht erst einmal zur ersten Frage dieser Podcastfolge.

00:14:10: In der zweiten Frage, der ich mich heute gern widmen möchte, geht es, wie eben schon kurz zu Beginn angekündigt, darum, was es denn bedeutet, wenn ich häufig davon spreche, beispielsweise in der vierten Podcastfolge, wie wichtig es ist, sich emotional authentisch im Jetzt abzuholen.

00:14:32: Letztlich meine ich damit, sich emotional in die Tiefe zu begleiten und was das genau bedeutet, das ist leider im Rahmen eines Podcasts nicht zu vermitteln. Denn es geht dabei nicht einfach um das Arbeiten mit inneren Anteilen oder um eine bestimmte Art von Schattenarbeit, sondern um etwas, was noch darüber hinaus geht. Dazu gehört eine neue Denk- und Fühlweise in uns zu entdecken. Sie wird nicht mental trainiert oder angestrebt, sondern sie legt sich vielmehr schrittweise in uns selbst frei.

00:15:11: Und das wiederum kann uns ganz andere, neue Türen zu uns selbst öffnen. Damit das aber hier nicht so schwebend bleibt, sondern Du einen Eindruck davon bekommen kannst, möchte ich Dir gern ein Beispiel anführen, was ich häufig verwende. Stell Dir vor, es geht Dir in der Gegenwart, also im Jetzt nicht gut, weil Du Dich zum Beispiel traurig fühlst. In der Regel passiert dann bei uns Menschen durch etwas, was ich das biografische Schutzprogramm nenne, folgendes.

00:15:44: Wir richten uns bewusst oder unbewusst danach aus, von der Traurigkeit wegzukommen. Manchmal ist dies sehr offensichtlich, beispielsweise durch bestimmte psychologische Übungen, die wir anwenden, oder durch Meditationsarten, die wir durchführen, bei denen es ganz konkret darum geht, gezielt von der Traurigkeit wegkommen zu können, also eine Distanz zu schaffen. Aber manchmal ist die Flucht vor der Traurigkeit auch sehr viel versteckter.

00:16:19: Das kann selbst eine Innere-Kind-Arbeit betreffen oder auch die Arbeit mit inneren Anteilen. Denn selbst wenn wir die Traurigkeit fühlen und uns mit ihr beschäftigen, haben wir in der Regel dennoch die unbewusstere Ausrichtung, dass wir uns nur deshalb mit ihr beschäftigen, damit sie dann doch endlich geht. Dass sie weggehen soll, erscheint uns so normal, dass wir meist gar nicht genau betrachten, was da eigentlich in uns vor sich geht.

00:16:53: Wir verwechseln dadurch häufig, unter anderem auch durch eine gesellschaftliche Prägung, was normal ist und was natürlich. Wenn wir das Ganze nämlich genauer betrachten, dann können wir erkennen, dass wir, selbst wenn wir etwas tief fühlen und uns eben auch intensiv damit beschäftigen, dass wir uns häufig dennoch nicht im Jetzt abholen. Lass es mich mithilfe eines Bildes noch etwas greifbarer machen.

00:17:24: Wenn wir die Seite in uns, die, um bei unserem Beispiel zu bleiben, traurig ist, für einen Moment mit einer emotional verdurstenden Seite gleichsetzen, dann sind wir in unserer psychologischen und auch spirituellen Ausrichtung sehr häufig eher mit der Seite in uns identifiziert, die nach dem Wasser strebt. Selbst wenn wir das Verdursten fühlen, ist unsere innere Ausrichtung in der Regel:

00:17:55: Wo ist das Wasser? Die Seite in uns, die nach dem Wasser sucht, hat aber ganz andere innere Prozesse als die Seite in uns, die am Verdursten ist. Die wassersuchende ist, auch wenn sie verzweifelt ist, in einer „Wie komme ich hier weg?“-Bewegung, während die emotional verdurstende Seite in uns vielleicht nach Hilfe ruft, wütend ist, große Angst hat oder auch andere Prozesse in sich hat, die sich ausdrücken wollen.

00:18:30: Es sind zwei völlig verschiedenartige innere Ausrichtungen. Um zur Veranschaulichung kurz noch ein weiteres Bild hier hinzuzunehmen: Wenn Du vor allem damit beschäftigt bist, aus Paris zu fliehen, kannst Du Paris nicht kennenlernen. Dein Fokus ist dann einfach ein völlig anderer. Wenn Du durch die Straßen von Paris rennst und Deine Ausrichtung ist, aus Paris rauskommen zu wollen, dann werden Dir, obwohl Du durch die Straßen rennst, Elemente, die sich auf den Straßen befinden, gar nicht auffallen können.

00:19:10: Du wirst auf bestimmte Dinge nicht achten können, weil Dein Fokus ein anderer ist.

00:19:16: Dadurch geschehen zwei Dinge: Wir holen uns emotional in der Regel im Jetzt nicht ab, wo wir tatsächlich emotional stehen. Und zweitens bekommt die Verdurstende in uns, also die traurige Seite in uns, weil wir eben nicht mitbekommen, womit wir identifiziert sind – auch wenn wir viel Selbsterfahrungsarbeit machen – bekommt diese traurige Seite in uns in der Tiefe keinen emotionalen Landeplatz.

00:19:50: Es gibt Symptome, da fällt das gar nicht so auf, weil deren Verwundungswurzel schlichtweg nicht so tief reicht. Also es kann sich dennoch eine Menge in uns auch verändern, möchte ich damit sagen. Aber unsere hartnäckigen und damit tief verwundeten Seiten in uns, die riechen 20 Meilen gegen den Wind, ob wir uns ihnen nur widmen, damit sie endlich heilen, um einem Bild von uns entsprechen zu können, in dem sie nicht vorkommen.

00:20:21: Wir können sie nicht im Jetzt wirklich abholen, weil wir eben mit der Seite identifiziert sind, die von ihr weg will. Wir sind ergebnis- oder lösungsfixiert unterwegs. Ganz gleich, wie oft wir schönere Worte benutzen, wie beispielsweise das Wort „prozessorientiert“, wir sind in der Annäherung an uns selbst in der Regel lösungsfixiert unterwegs. Sich authentisch im Jetzt abzuholen, bedeutet für mich, überhaupt mitbekommen zu können, in welchem inneren Bus wir tatsächlich sitzen.

00:20:57: Es geht nicht darum, wenn wir im Fluchtbus sitzen, also im Bus mit der Aufschrift „Ich will von der Traurigkeit weg“. Es geht nicht darum, dann zu schauen, wie komme ich denn nun von diesem Fluchtbus in den Bus der Traurigkeit, damit ich mich gut im Jetzt abholen kann. Denn dann folgen wir ja wieder nur der Strömung: Wie komme ich von da, wo ich im Jetzt stehe, woanders hin? Sondern es geht vielmehr darum, den Fluchtbus zu erkunden.

00:21:30: Da sitzen wir in der Regel drin.

00:21:34: Deswegen betone ich auch so oft: Fühlen ist nicht gleich fühlen. Uns wirklich emotional im Jetzt abzuholen, ist ein Weg, bei dem wir schrittweise aus einer sehr tiefen, in der Regel unbewussten inneren Fluchtbewegung aufwachen, sodass durch das „mehr Landen können“ im Jetzt eine ganz neue Begegnung mit uns selbst möglich ist und sich dadurch ein ganz neuer Seinsraum in uns öffnet.

00:22:06: Ein Seinsraum, in dem Psychologie und Spiritualität ganz natürlicherweise ineinander greifen. Man könnte auch sagen: Wir lernen Liebe in einer völlig neuen Form kennen. Eine Form, in der wir nicht mehr nach ihr streben müssen, weil sie noch einen Gegenpol hat, sondern sie sich in der Tiefe in uns immer mehr offenbart. Denn Liebe sagt nicht „Sei anders.“.

00:22:38: Liebe sagt „Sei.“.

00:22:42: Ich hoffe, dass Dir die heutige Podcastfolge auf Deinem Weg eine Bereicherung sein konnte, und danke Dir sehr für Deine Aufmerksamkeit. Bis zum nächsten Mal. Deine Maria Sanchez.

00:22:59: Du möchtest mehr über Maria Sanchez‘ Herangehensweise erfahren? Erlerne die emotionale Selbstbegleitung. Weitere Informationen findest Du unter www.mariasanchez.de. Wenn Dir diese Podcastfolge gefallen hat und Du Marias Arbeit unterstützen möchtest, damit sie noch mehr Menschen erreichen kann, dann bewerte und teile sehr gerne diesen Podcast. Empfehle ihn weiter und abonniere ihn kostenfrei auf einer Plattform Deiner Wahl.

00:23:35: Darüber hinaus wirst Du über neue Podcastfolgen dann auch immer als Erstes informiert. Herzlichen Dank!

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