#04 – Das Jetzt: Die unbewusste Manipulation
Shownotes
Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“ – ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst.
Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser Folge möchte ich die verschiedenen Arten des Jetzt beleuchten und einen Blick dafür öffnen, warum eine differenzierte Beschäftigung mit dem Jetzt für einen Heilungsweg so wichtig ist.
Ich wünsche Dir inspirierende und nährende Momente beim Hören. Über Rückmeldungen in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen.
Deine Maria Sanchez🌷
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Transkript anzeigen
0:00Wenn wir lernen, uns emotional authentisch abzuholen, wo wir sind; wenn wir lernen uns von hier aus von dem, was sich im Jetzt emotional wirklich zeigt, in die Tiefe zu begleiten, dann öffnet sich ein ganz anderer Seinsraum und dann können wir erleben, dass es noch eine viel tiefere Dimension, nämlich eine spirituelle Dimension des Jetzt gibt.
0:33Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“. Ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst. Wie schön, dass Du da bist. Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser Folge möchte ich die verschiedenen Arten des Jetzt beleuchten und einen Blick dafür öffnen, warum eine differenzierte Beschäftigung mit dem Jetzt für einen Heilungsweg so wichtig ist.
1:05Ich wünsche Dir Dich unterstützende Impulse beim Hören. Wie in der letzten Folge angekündigt, beschäftigen wir uns in dieser Folge mit dem populären Begriff des Jetzt.
1:21Und damit, dass es verschiedene Arten des Jetzt gibt. Überhaupt wird es in dieser Folge viel um die Überschrift „Zwei Arten von ...“ gehen, nämlich um zwei Arten der Vergangenheit und zwei Arten der Zukunft, deren Einfluss auf unser Jetzt und natürlich, wie hilfreich das Wissen darum für einen Heilungsweg sein kann.
1:45Bevor wir hier tiefer einsteigen, möchte ich an dieser Stelle aber schon einmal kurz eine Ankündigung machen, denn in bestimmten Abständen – nämlich immer wieder nach ein paar Podcastfolgen –, würde ich gern auf einige Eurer Fragen eingehen, die Ihr mir in die Kommentare der verschiedenen Podcast-Plattformen geschrieben habt oder auch die ihr mir per Mail geschickt habt.
2:10Das heißt, solltest Du Fragen zum Inhalt der bisherigen Podcastfolgen haben, dann schreibe sie mir gern in die Kommentare. Dann kann ich sie lesen und dann auswählen, welche Fragen ich hier beim nächsten Mal aufgreifen kann. Okay, schwenken wir nun rüber und beginnen, uns die verschiedenen Arten des Jetzt genauer anzuschauen.
2:40Um uns der Thematik anzunähern, möchte ich gleich zu Beginn – um einen plastischen Einstieg zu geben – ein reales Beispiel anführen. Es geht dabei um eine Morgenmeditation, die man sich öffentlich anhören kann und die mir eine Person geschickt hat, weil sie dazu eine bestimmte Frage an mich hatte.
3:06Diese Meditation sollte zur Einstimmung auf den Tag dienen und ein Mann leitet darin eine Meditation an und beginnt diese sinngemäß mit folgenden Worten: „Wenn Du Dich heute Morgen nicht wohl fühlst, wenn Du unter Druck stehst oder Dich unruhig fühlst, dann möchte ich Dich einladen, nun stärker im Jetzt anzukommen und Dich mit Deiner Kraft zu verbinden.“
3:35Er spricht dann weiter darüber, dass es wichtig sei, das Unwohlsein mehr und mehr loszulassen, indem man den Körperbereich in einem selbst, welcher von Unwohlsein erfüllt ist, Licht schickt, um sich darüber mit etwas Größerem verbunden zu fühlen. Diese Art von Übung kann natürlich sehr unterstützend sein, wenn es darum geht, eine Ressource in sich aufzusuchen, wenn es darum geht, Urlaub von unangenehmen Empfindungen in sich zu machen oder sich in sich stärker zu zentrieren.
4:14Ohne jedoch, dass dieser Mann rahmt, was er gerade tut, wird nicht deutlich, dass er gerade nicht einlädt, hier ins Jetzt zu kommen. Denn wenn er sagt „wenn Du unter Druck stehst oder Dich unruhig fühlst“, dann ist ja Druck und Unruhe das, was sich uns im Jetzt zeigt.
4:37Was er dann mit einer Lichtübung anbietet, ist quasi eine Art Anti-Jetzt-Pille. Das macht gar nichts, das ist völlig in Ordnung. Wir brauchen manchmal die Beeinflussung des Jetzt, wie ich eben meinte, zum Beispiel als Ressource, um von schwierigen inneren emotionalen Identifikationen – beispielsweise von einer Identifikation mit einer ängstlichen Seite in uns – Abstand gewinnen zu können.
5:10Das ist absolut richtig und wichtig, aber es ist wirklich von Bedeutung, dass wir wissen, was wir tun. Denn wenn Druck in der Gegenwart das ist, was sich im Jetzt zeigt und wir dem nicht begegnen können, sondern uns stattdessen von dem Druck abwenden (egal in welchem schönen Kleid auch immer), dann wird der Druck oder die Unruhe oder psychosomatische Schmerzen immer wieder an unsere Bewusstseinstür klopfen müssen.
5:45Es ist wie mit einer Kopfschmerztablette. Wenn ich Kopfschmerzen habe, mich von ihnen überfordert fühle und eine Tablette einnehme, dann kann das selbstverständlich sehr sinnvoll sein. Aus einer Überforderung heraus ist es schwierig, sich selbst anzunähern.
6:00Wenn die Kopfschmerzen jedoch oft im Jetzt, also in der Gegenwart aufkommen und ich immer wieder eine Tablette nehme, dann ist es so – um noch ein weiteres Bild heranzuziehen –, als würde ich immer wieder im Wasser landen. Also wenn ich Kopfschmerzen habe, mich vom Wasser wegbewegen, um auf ein Boot zu kommen, aber nicht realisieren, dass ich mich zwar auf dem Boot in Sicherheit befinde, das Wasser jedoch um mich herum und unter mir nie kennenlernen kann.
6:29Ich kann Vertrauen in meine Fähigkeit bekommen, dass ich mich vom Wasser wegbewegen kann, aber ich lerne weder das sichere Schwimmen noch das sichere Tauchen und dadurch weitet sich natürlich mein Vertrauen in die Richtung, dass ich mich im Wasser bewegen und mich jederzeit auf das Boot begeben kann, nicht.
6:56Mit anderen Worten: Nur das Boot aufzusuchen, ist lediglich ein Durchgangsstadium, um Sicherheit zu erlangen, das Schwimmen und Tauchen zu erlernen, um dadurch mit dem Wasser in Kontakt zu kommen. Denn das Wasser, das, was uns zu schaffen macht, also unsere Depression, unsere Schlafstörungen, unser emotionales Essen und so weiter, verändert sich ja nicht dadurch, dass wir ins Boot springen, und es bleibt auf einer Ebene immer als Bedrohung um uns herum.
7:38Das Vertrauen, das auf Kontrolle basiert, also darauf, dass ich schnell eine Ich-begebe-mich-in-das-Boot-Pille einnehme, reicht einfach nicht tief genug. Die Ausrichtung, dass wir etwas tun, damit wir es nicht mehr wahrnehmen, fördert nicht eine tiefere Beziehung zu uns selbst. Warum?
7:58Weil an der Quelle jeder Art von Kontrolle Angst ist. Kontrolle kann uns nicht in eine tiefere Weite mit uns selbst führen und darüber hinaus müssen wir natürlich immer wieder auch auf Dauer dafür sorgen, dass wir die entsprechende psychologische Pille einnehmen. Dadurch gehen wir gerade nicht mit dem Jetzt, sondern beeinflussen das Jetzt.
8:27Ich kann dem Jetzt nicht begegnen, sondern lerne stattdessen (auch, wenn es in einem flauschigen Kleid daherkommt), genau genommen, aus dem Jetzt zu fliehen. Darüber hinaus gebe ich, wenn ich immer wieder nur eine Kopfschmerztablette einnehme, den Persönlichkeitsseiten in mir, die für die Kopfschmerzen stehen, die Botschaft: „Ich will Dich nicht haben, geh weg.“
8:56Von einer anderen Warte ausgeschaut, könnte man es auch noch etwas anders sagen. Denn meiner Erfahrung nach gibt es zwei Arten von Vergangenheit. Vergangenheit bedeutet ja grundsätzlich immer, ein Ereignis ist zeitlich beendet. Das ist ja auch ganz logisch. Aber es gibt eine Vergangenheit, die zeitlich beendet ist und emotional abgeschlossen.
9:25Und es gibt eine Vergangenheit, die zwar zeitlich vorbei ist, aber emotional nicht abgeschlossen. Um es greifbarer zu machen, hier ein Beispiel: Stellen wir uns ein Kind vor, nennen wir es Tom, der seinen ersten Schultag hat. Für ihn natürlich ein ganz großes Ereignis.
9:48Er wird gefeiert, er steht im Mittelpunkt, die Aufmerksamkeit seiner Familie ist auf ihn gerichtet und er fühlt sich stolz. Er fühlt sich wohl und er fühlt sich emotional genährt. Wenn sich Tom an dieses Ereignis zurückerinnert, ob nach ein paar Tagen oder nach ein paar Jahren, dann wird er gern daran zurückdenken.
10:12Er wird ein warmes Empfinden in sich haben in Bezug auf diese schöne Erinnerung. Man könnte also sagen: das Ereignis ist zeitlich in der Vergangenheit abgeschlossen und emotional ebenfalls abgeschlossen. Damit meine ich, es gibt keine emotionale Spannung, die in diesem Ereignis noch irgendwie drin hängt, sondern es ist in sich rund.
10:40Es gibt, wie ich oft sage, hinter dieser Vergangenheit einen Punkt. Es gibt kein Komma, es gibt keinen Gedankenstrich. Das Ganze ist in sich abgeschlossen. Stellen wir uns nun das Beispiel des ersten Schultages noch einmal vor, aber diesmal ist Tom in einer schwierigen Situation, denn seine Eltern, die sich ohnehin so oft streiten, streiten sich auch an diesem Tag.
11:14Für Tom ist es eine große Enttäuschung, dass selbst an diesem Tag er nicht im Zentrum steht, sondern dass seine Eltern die gesamte Aufmerksamkeit wieder nur bei sich haben. Er fühlt sich enttäuscht, er ist wütend, er möchte am liebsten weglaufen und hält irgendwie durch, er hält aus, aber der Tag ist für ihn alles andere als schön.
11:41Wenn sich Tom später an dieses Ereignis erinnert, dann ist ihm mental rational natürlich klar, dass das Ereignis in der Vergangenheit liegt, weil es zeitlich abgeschlossen ist. Aber emotional ist es das nicht. Wenn Tom sich daran erinnert oder auch, wenn er darüber spricht, dann krampft sich sein Magen zusammen, er spürt die Empörung, er spürt die Verletzung, die er damals erlebt hat.
12:10Und überhaupt ist es so, dass Tom immer wieder auch in der Gegenwart damit konfrontiert ist, dass sich eine bestimmte Schleife in der Beziehung mit Menschen wiederholt. Er fühlt sich ganz oft nicht gesehen, nicht gehört, nicht wichtig genommen. Man kann also sagen, hier hat die Vergangenheit eben keinen Punkt, emotional keinen Punkt, sondern sie ist weiterhin offen.
12:42Man könnte sagen, Tom hat, auch wenn er seine Eltern heute als erwachsene Person verstehen kann, emotional mit ihnen eine Rechnung offen. Nun können wir uns ja nur im gegenwärtigen Moment erfahren. Es gibt immer nur diesen einen Moment, in dem wir uns erleben können.
13:00Ob wir über die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft sprechen oder ob wir Persönlichkeitsseiten aus unserer Vergangenheit zum Beispiel durch psychische oder psychosomatische Symptome wahrnehmen oder ob wir sie durch Ängste, Traurigkeit, Wut, Scham und so weiter fühlen: wir können sie immer nur in der Gegenwart wahrnehmen. Mit anderen Worten, die Gegenwart hat etwas sehr Machtvolles.
13:36Das betrifft auch die Annäherung an uns selbst. Wir können uns nur in der Gegenwart uns selbst annähern. Diese verletzte Kindseite in uns – wenn wir bei dem Beispiel von Tom bleiben die Seite, die den ersten Schultag erlebt hat, die vielleicht wütend oder traurig ist, weil sie das Empfinden, hat, nicht gesehen worden zu sein, nicht wichtig genug zu sein –, diese verletzte Kindseite in uns kann sich ebenfalls nur in der Gegenwart bei uns melden.
14:10Wenn wir in der Gegenwart, im Jetzt, zu dieser Seite sagen: „Ich schicke Dir Licht!“, dann klingt es vielleicht liebevoll (und wir können es ja auch auf einer oberen Bewusstseinsebene auch tatsächlich liebevoll meinen, wenn wir uns gar nicht darüber im Klaren sind, was eigentlich auf einer tieferen Ebene emotional geschieht).
14:34Aber letztlich machen wir ihr deutlich, dass sie so, wie sie ist – nämlich traurig, wütend, sich schämend und so weiter – keinen Platz bei uns hat. Ob wir ihr durch das Senden von Licht etwas Gutes tun wollen oder ob wir durch Innere-Kind-Arbeit versuchen, sie in eine bestimmte Richtung zu bringen, oder ob wir uns einfach abwenden Wir machen ihr die ganze Zeit deutlich, dass sie so wie sie ist, im Jetzt, in der Gegenwart, genauso wie zeitlich damals, als sie sieben Jahre alt war, noch immer keinen emotionalen Landeplatz hat.
15:15Es ist wie mit einem realen Kind. Wenn ich am Anfang schon bestimme, wie meine Tochter oder mein Sohn sein soll – also sich entspannt fühlen, sich leicht fühlen und so weiter –, dann kann ich sie nicht mehr kennenlernen.
15:35Aber genau diese Gefahr besteht, wenn wir, statt zu lernen dem, was im Jetzt emotional aufkommt, in uns zu begegnen, wenn wir stattdessen versuchen, unser Jetzt zu beeinflussen.
15:50Dadurch wiederholt sich die unbefriedete unerlöste Vergangenheit in der Gegenwart emotional immer und immer wieder. Wenn sich unsere biografisch verletzte Seite zum Beispiel durch ein psychisches oder psychosomatisches Symptom bei uns in der Gegenwart, also im Jetzt, meldet, dann kann es sehr dienlich sein, zu überprüfen, mit welcher inneren Haltung wir mit dieser Seite eigentlich in Kontakt treten.
16:26Denn sehr oft wollen wir etwas wegtrösten, wegheilen, ja sogar weglieben. Das Jetzt ist also auf der emotionalen Ebene wie eine große Gabelung.
16:42Entweder ich begegne den verletzten Persönlichkeitsseiten in mir von der tieferen Haltung her genauso, wie meine Bezugspersonen es getan haben. Dann wandert diese verletzte Kindsseite in mir bildlich gesprochen, wieder zurück in einen weiteren Kreislauf von „Ich konnte wieder nicht landen, niemand will mich.“ und dann schließt sich emotional die Vergangenheit wieder nicht ab.
17:11Oder ich lerne mir im Jetzt ganz anders zu begegnen. Man kann sich nicht vornehmen, sich liebevoll zu begegnen. Das funktioniert nicht. Das ist letztlich wie ein psychologisches Make-up, denn in der Tiefe würden wir diese Seite immer noch ablehnen. Liebe kann man nicht machen, sondern man kann sie nur tief in sich entdecken, wenn wir lernen, uns in die Tiefe zu begleiten und dort zu begegnen.
17:41Denn dann können wir spürend erfahren, dass mit uns nichts verkehrt ist. Diese Art von Mitgefühl, die aus der tiefsten Tiefe langsam in uns zu atmen beginnt, hat eine ganz andere Dimension.
17:52Wenn wir diese zwei Arten von Vergangenheit betrachten, nämlich einmal die abgeschlossene Vergangenheit – emotional und zeitlich abgeschlossene Vergangenheit – und einmal die Vergangenheit, die zeitlich abgeschlossen ist, aber emotional nicht, dann ergeben sich daraus automatisch auch zwei Arten von Zukunft. Die eine Zukunftsform lässt uns nur zeitlich älter werden, emotional reifen wir jedoch nicht.
18:28Der Kontakt mit uns selbst im Jetzt ist all die Jahre, obwohl wir psychologisch viel unternehmen, immer der gleiche. Die Kernbotschaft an unsere verletzten oder schwierigen oder störenden Seiten in uns lautet: „Sei anders, geh weg, heile, damit Du anders bist!“
18:50Es kann sein, dass wir über die Jahre mental dabei reifen: Wir können uns zum Beispiel über die Jahre psychologische oder spirituelle Tools aneignen, wie wir unsere biografisch verletzten Seiten im Jetzt beeinflussen können. Aber emotional wiederholen wir, wie eben schon dargestellt, die ganze Zeit die Botschaft unserer Kindheit: „Für Dich ist hier, so wie Du bist, kein Platz.“
19:22Es gibt also eine Zukunft, in der wir nur älter werden oder vielleicht auch mental reifen, dass wir also kontrollierend auf das Jetzt einwirken, und es gibt eine Zukunft, in der wir das Jetzt als mächtige Schleuse erkennen und beginnen können, schrittweise emotional zu reifen, indem wir lernen, uns wirklich dort abzuholen, wo wir innerlich tatsächlich stehen.
19:58Dann würden wir uns vielleicht nicht Licht schicken, sondern im Jetzt überprüfen, ob wir überhaupt ein „Ja“ zum Jetzt haben, statt es sofort beeinflussen zu wollen – also zum Beispiel ein „Ja“ zu einer traurigen Seite in mir –, oder ob ich es nicht habe. Es macht nichts, dass ich kein „Ja“ habe.
20:17Es geht nicht um das „Ja“, es geht um das authentische Sich-abholen im Jetzt. Es geht um eine ehrliche Begegnung mit uns selbst. Das Entscheidende ist, dass mir mein „Nein“ auffällt, bevor ich beispielsweise eine flauschige Decke des Lichts darüber lege und es dann gar nicht mehr wirklich wahrnehmen kann oder mich auf andere Weise abwende.
20:43Wenn meine innere Haltung durch ein „Nein“ zum Jetzt geprägt ist, okay, dieses „Nein“ ist dann authentisch. Von hier aus beginnt dann die innere Erkundungsreise. Hier fangen wir an. Wir brauchen nicht anders zu sein als wir sind. Vielleicht haben wir einen großen Widerstand in uns, okay. Es geht nicht darum, aus dem „Nein“ ein „Ja“ zu machen.
21:11Das ist emotional die Wiederholung unserer Vergangenheit. Das ist emotional gewaltvoll. Sondern wir stehen immer mehr auf, damit das „Nein“ emotional endlich landen kann. Nach so vielen Jahren, nach so vielen Jahrzehnten endlich landen kann.
21:32Dass jemand, nämlich wir selbst, unseren verletzten Seiten sagen kann: „Ja, es war schlimm! Du hast Rechnungen offen mit bestimmten Bezugspersonen oder mit dem Leben oder mit dem Schicksal, ja, das ist verständlich. Es war schlimm!“
21:50Wenn wir lernen, uns emotional authentisch abzuholen, wo wir sind; wenn wir lernen uns von hier aus von dem, was sich im Jetzt emotional wirklich zeigt, in die Tiefe zu begleiten, dann öffnet sich ein ganz anderer Seinsraum und dann können wir erleben, dass es noch eine viel tiefere Dimension, nämlich eine spirituelle Dimension des Jetzt gibt.
22:22Wir wachen dann aus einer emotional-biografischen Verstrickung, aus einer tiefen Identifikation mit dieser Verstrickung, natürlicherweise in einen Seinsraum auf, der manchmal das „Ewige Jetzt“ genannt wird, jenseits von Zeit. Deshalb stimmt der Begriff des „Ewigen Jetzt“ nicht so ganz, denn das Wort Ewigkeit berührt ja noch den Aspekt von Zeit. Dieses Jetzt ist jedoch zeitlos.
23:03Wir werden uns mit dem zeitlosen Jetzt, mit der spirituellen Dimension des Jetzt, im Verlauf weiterer Folgen natürlich auch noch beschäftigen. Hier geht es ja immer wieder darum, dass die Psychologie die Spiritualität trifft (und auch die Spiritualität, die Psychologie) und deshalb werden wir das im Verlauf von weiteren Folgen an der ein oder anderen Stelle in den Blick nehmen.
23:31Ich danke Dir für Deine Aufmerksamkeit und freue mich natürlich wieder über Rückmeldungen und – wie ich eingangs meinte, zu Beginn dieser Folge – freue ich mich auch, wenn Du Fragen zum Inhalt der bisherigen Folgen in die Kommentare schreiben magst, damit ich dementsprechend ein paar Fragen heraussuchen kann, die ich dann in der nächsten Folge gerne beantworte.
23:52Alles Liebe wünscht Dir Deine Maria Sanchez.
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