#03 – Was verstehe ich unter Spiritualität?
Shownotes
Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“ – ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst.
Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser Folge möchte ich der Frage nachkommen – die mir mehrfach von Euch gestellt wurde –, ob ich sagen könnte, was ich unter Spiritualität verstehe. Mein Podcast heißt ja „Psychologie trifft Spiritualität“ und da ist es natürlich naheliegend, dass diese Frage im Raum steht.
Ich wünsche Dir inspirierende und nährende Momente beim Hören. Über Rückmeldungen in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen.
Deine Maria Sanchez🌷
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Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“. Ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst. Ich freue mich, dass Du da bist. Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser Folge möchte ich – wie in der vorherigen angekündigt – der Frage nachkommen, die mir mehrfach von Euch gestellt wurde: Nämlich ob ich sagen könnte, was ich unter Spiritualität verstehe.
Mein Podcast heißt ja „Psychologie trifft Spiritualität“ und da ist es natürlich naheliegend, dass diese Frage im Raum steht. Leider bin ich, wie Du hören kannst, stark erkältet, sodass ich in dieser Folge einen anderen Stimmsound habe als sonst. Ich hoffe aber, dass Du dennoch dem Inhalt gerne lauschen kannst, und wünsche Dir spannende Erkenntnisse beim Hören.
Wer meinen Ansatz schon ein bisschen kennt, der weiß, dass ein Kernaspekt meiner Arbeit darin liegt, die eigene Forscher:in in sich ganz neu zu entdecken, um dadurch Schritt für Schritt zur inneren Expert:in für sich selbst werden zu können. Das betrifft natürlich auch den Bereich Spiritualität. Zu oft übernehmen wir in der psychologischen und spirituellen Landschaft allgemeingültige Annahmen und Überzeugungen, ohne sie für uns tiefergehend zu erkunden und damit auch ohne zu überprüfen, ob sie tatsächlich mit unserer Erkundungserfahrung übereinstimmen.
In Gesprächen mit Menschen, auch mit denjenigen, die andere Menschen psychologisch oder spirituell begleiten, fällt mir immer wieder auf, dass viel zu oft Äußerungen übernommen werden, ohne sie für sich selbst auf den Prüfstand zu stellen. Ich möchte immer wieder dazu einladen, diese erkundende Überprüfung durchzuführen. Das gilt selbstverständlich auch für das, was ich aus meiner Erfahrung heraus hier über Spiritualität sage.
Man kann von der Erfahrung anderer sehr profitieren und eine Orientierung erhalten, was natürlich sehr wertvoll und hilfreich ist. Aber für einen inneren Weg braucht es immer wieder den authentischen Abgleich mit den eigenen Erfahrungen. Wenn diese sich mit den zuvor gehörten Erfahrungen decken, wunderbar. Dann haben wir das, was wir vorher gehört haben, nun auch fühlend verstehen können.
Und wenn es sich nicht deckt, auch wunderbar. Dann spüren wir an dieser Stelle, dass wir eine andere Position einnehmen, und haben hoffentlich Lust, uns mit anderen Forscher:innen darüber auszutauschen und gegenseitig inspirierend in die Tiefe zu gehen. Das Entscheidende dabei ist und bleibt Deine sich weitende authentische Erfahrung, Dein Dich-Einlassen.
Für manche Menschen kann Spiritualität in Zusammenhang mit einer Religion stehen. Allerdings meiner Ansicht nach nur dann, wenn die Religion uns nicht gefangen hält in Kontrollmechanismen wie „Du solltest!“, „Du darfst nicht!“ oder „Du musst!“, da Kontrolle jede Form von echtem Erkunden unmöglich macht. Etwas zu erkunden geht damit einher, offen Fragen stellen zu können.
Wenn aber die Ausrichtung ist: „Frage nicht, sondern akzeptiere die Antworten so, wie sie in einem religiösen Text stehen!“, dann werden Menschen unmündig gehalten, weil eben kein Erkunden mehr stattfinden kann. Und dann hat Religion für mich nichts mehr mit Spiritualität zu tun. In dem Fall können religiöse Schriften, wenn sie diese kontrollierende Ausrichtung haben, die direkte Erfahrung mit dem Höheren sogar verhindern.
Da Spiritualität, wie ich sie verstehe und erlebe, sowohl für die große Einfachheit, Schlichtheit und Purheit von Sein steht und gleichzeitig die große Komplexität der Multidimensionalität von Sein umfasst, ist es nicht so einfach, eine Antwort innerhalb einer Podcastfolge zu geben und diesen beiden Ausrichtungen gerecht zu werden. Wenn wir uns der Antwort aber von einer Warte aus nähern, von der aus wir wissen, dass diese Annäherung unvollständig bleiben muss, kann und darf, dann würde ich einfach mal mit folgenden Sätzen beginnen.
Für mich ist eine Hauptsäule von Spiritualität, dem tiefen Ruf zu folgen, die Dynamik in uns Menschen fortlaufend spürend zu erkunden zwischen dem Abwehren und dem Sich-Einlassen auf eine höhere Präsenz in uns. Nenne sie Gott, Leben, Leere, Universum oder wie es auch immer für Dich passend ist, in der sich die Grenze zwischen Dir und dieser höheren Präsenz mehr und mehr heilsam aufhebt.
Ich könnte es auch noch einfacher formulieren: Für mich besteht eine Hauptsäule von Spiritualität darin, dem tiefen Ruf zu folgen, eine höhere Präsenz in uns Menschen fortlaufend zu entdecken und ihr zu begegnen und dadurch mehr und mehr emotional in sie hinein aufzuwachen, was letztlich in ein Erwachen mündet. Nun könnte man sich fragen: Warum ist es mir denn so wichtig, in der Spiritualität die emotionale Ebene so stark zu betonen?
Für mich ist das gesunde Fundament für Spiritualität tatsächlich eine emotionsbasierte Spiritualität. Der Grund, in aller Kürze dargestellt, ist Folgender (wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wenn Du da tiefer einsteigen möchtest, dann kannst Du dies in meinem Buch „Der blinde Fleck“ sehr detailliert, vertiefend und erweitert nachlesen):
Da unsere Bezugspersonen für uns als Kinder die Repräsentanten für alles darstellen – sie sind die Repräsentanten für das Menschsein an sich, für das Leben, für die Liebe, für Gott usw. – und in der Regel jeder Mensch als Kind prägende biografische Beziehungsverletzungen erlitten hat (auch dazu habe ich ja in meinen Büchern Ausführliches geschrieben), trägt jeder Mensch eine Verletzung zu seiner Bezugsperson oder zu seinen Bezugspersonen in sich und damit zwangsläufig auch eine Verletzung zur höheren Präsenz in sich. Das steht übrigens nicht im Widerspruch dazu, dass manche Menschen – so war es auch bei mir – seit Kindheit an auch Seiten in sich haben, die eine sehr starke, vertrauensvolle Beziehung und einen sehr intensiven Kontakt zu einer höheren Präsenz haben.
Wir Menschen sind vielschichtige Wesen. Wir können eine offene, vertrauensvolle und gleichzeitig eine vollkommen verschlossene, abgekehrte Seite in uns haben.
Da jedes Kind für sein Überleben ein emotionales Schutzprogramm in sich unbewusst entwickeln muss, sind uns unsere abgekehrten Seiten in der Regel weder bewusst noch zugänglich. Es braucht eine spezielle Annäherung, damit sich diese Seiten in uns überhaupt zeigen können. Eine normale Schattenarbeit reicht dafür, wie ich in vielen Veröffentlichungen begründet habe, in der Regel nicht aus.
Und da Beziehungsverletzungen, die wir als Kind erlitten haben, zwangsläufig mit Angst, Wut, Traurigkeit, Scham usw. einhergehen und das damit verbundene Leiden auf der emotionalen Ebene zu finden ist, bedeutet eine Annäherung an die höhere Präsenz in uns automatisch, sofern wir eben nicht weiter in unserem biografischen Schutzprogramm kreisen, die Konfrontation mit sehr tiefen biografischen Verletzungen.
Meine Erfahrungen in der jahrelangen Begleitung von Menschen ist: Menschen haben emotional eine in der Regel unbewusste Rechnung offen mit Gott, dem Leben, der Leere, dem Schicksal, dem Universum oder wie immer Du das Höhere nennen magst. Eine Spiritualität, die diesen Kernaspekt der biografischen Verletzungen nicht mit einschließt, bleibt meiner Erfahrung nach unvollständig.
Psychologie und Spiritualität treffen und bedingen sich ab einem gewissen Punkt. Unser Kontakt zu einer spirituellen Dimension ist durch die biografische Vernetzung nicht mehr zu 100 % unvoreingenommen. Eines der Überprüfungskriterien, um herausfinden zu können, ob unser Kontakt zum Höheren tatsächlich frei ist oder nicht, habe ich Dir in der vorherigen Podcastfolge, also in der zweiten, an die Hand gegeben.
Wenn Du magst, überprüfe das gern für Dich, denn unser biografisches Schutzprogramm wirft uns, wie ich immer wieder betone, aus der Kurve, ohne dass wir überhaupt mitbekommen haben, dass es eine Kurve gab. Das schließt die Annäherung an Spiritualität vollkommen mit ein. Aus diesem Grund ist die emotionale Ebene für mich, wenn wir uns ihr auf eine spezielle Weise annähern, untrennbar mit Spiritualität verbunden.
Beziehen wir diesen Kernaspekt der biografischen Verletzungen nicht mit ein, dann besteht die Gefahr, dass wir entweder den Kontakt zur höheren Präsenz idealisieren, was nichts anderes bedeutet als eine Flucht, oder wir verschließen uns ihm, was nichts anderes bedeutet, als dass wir in einem Abwehrkampf feststecken. Beides hat bei genauerer Betrachtung nicht viel mit Spiritualität, sondern in erster Linie damit zu tun, dass wir noch mit unseren biografischen Bezugspersonen in der Regel unbewusst verstrickt sind.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Vortrag gehört von einem Mann, der jahrelang ein sehr enger Schüler eines bekannten, erleuchteten indischen Meisters war. Dieser Schüler berichtet darin, getragen von großer Liebe für seinen Lehrer, von dessen suchtartigen Schnupftabak-Konsum und von dessen Gefühlsausbrüchen, die dieser Lehrer manchmal hatte, in denen der Lehrer den Schüler vor allen Menschen wie aus dem Off sehr scharf anging und ihn vor den anderen mit seinen Worten demütigte.
Von dem, was dieser Schüler erzählt, zweifle ich nicht daran, dass dieser Lehrer spirituell erwacht ist. Aber ich zweifle daran, dass er emotional erwacht ist. Das Erwachen ist hier aus meiner Sicht nicht vollständig. Das ist keine Ausnahme. Wenn man beginnt, sich damit zu beschäftigen, dann gibt es viele solcher Fälle. Ich nenne in der Regel keinen Namen, weil es mir nicht um einzelne Menschen geht, sondern um etwas sehr viel Grundlegenderes.
Aber natürlich kann sich jeder selbstständig im Internet kundig machen. Aus meiner Sicht ist es an der Zeit, dass wir Spiritualität sehr viel umfangreicher betrachten. Können wir die Verbindung zwischen dem Prozess unseres emotionalen Aufwachens mit der Begegnung zu einer höheren Präsenz in uns mehr und mehr spüren, dann wachen wir in einen Bewusstseinszustand auf, der uns eine vollkommen andere Art von Liebe offenbart.
Diese Liebe hat nichts Verklärtes an sich. Sie ist auch nicht mehr der Gegenpol zu etwas, zum Beispiel zu etwas Negativem wie beispielsweise Hass, sondern sie atmet außerhalb von Dualität. Solange wir Spiritualität mit einer Liebe gleichsetzen, die noch der Gegenpol zu etwas ist, spreche ich nicht von Spiritualität, sondern lediglich von einer temporären Kontaktaufnahme zu einer spirituellen Ebene in uns.
Damit greifbarer wird, was ich damit meine, würde ich gern ein Bild hinzuziehen und anhand dieses bildhaften Beispiels beschreiben, worin der für mich eklatante Unterschied zwischen Spiritualität und der Kontaktaufnahme zu der in uns innewohnenden spirituellen Ebene liegt. Stellen wir uns eine weiße Kinoleinwand vor, auf der verschiedene Szenen erscheinen. Normalerweise wird das Bewusstsein der meisten Menschen in ihrem Alltag von dem Inhalt, der auf der Leinwand zu sehen ist, absorbiert.
Wir sind dann wie eingesogen in unsere To-do-Welt. Nun sind wir Menschen bewusst oder unbewusst immer auf verschiedenen Ebenen präsent, nämlich der körperlichen Ebene, der emotionalen Ebene, der mentalen Ebene und der geistig-spirituellen Ebene. Entweder wir richten unsere Aufmerksamkeit bewusst auf eine oder mehrere dieser Ebenen, zum Beispiel, wenn wir uns hinsetzen und bewusst unsere Gedanken beobachten, oder eine der Ebenen fordert unsere Aufmerksamkeit.
Zum Beispiel, wenn wir erkältet sind und uns der Kopf schmerzt, dann könnte unsere körperliche Ebene unsere Aufmerksamkeit stark auf sich lenken. Wenn wir nun beispielsweise meditieren, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die geistig-spirituelle Ebene in uns aus, in der wir in einen erweiterten Bewusstseinszustand eintreten können. Je nachdem, womit dieser erweiterte Bewusstseinszustand angefüllt ist, würde auf der Leinwand der entsprechende Inhalt angezeigt werden.
Das können sehr schöne Bilder oder Situationen sein. Das können angenehme Empfindungen sein oder auch der Kontakt zu Wesenheiten. Aber auch Stille kann dazu gehören. Manchmal versuchen Menschen, den Inhalt der Leinwand ganz bewusst beeinflussend zu kontrollieren, um etwas für sie Günstiges zu kreieren, und nennen es „die Schöpferkraft einsetzen“.
Zum Thema „Schöpferkraft“ und die aus meiner Sicht große Verirrungsgefahr darin werde ich noch eine eigene Podcastfolge aufnehmen. Egal, womit wir den Inhalt der Leinwand auffüllen, ob mit angenehmen Situationen, positiven Empfindungen, ob mit Tönen, gesungenen Mantren oder mit Stille – allen gleich ist, dass wir uns in der Regel nicht fragen, wer eigentlich die Instanz in uns ist, die auf die Leinwand schaut und den Inhalt zu beeinflussen versucht.
Wenn wir den Inhalt der Leinwand zu beeinflussen versuchen, womit auch immer, erleben wir uns zwar in einem Zustand der zeitweilig durch den Kontakt zur spirituellen Ebene in uns über unser Alltagsbewusstsein hinausgeht – und das kann auch in gefühlte, spektakuläre schamanische Welten führen –, aber wir bleiben eine Zuschauer:in, die auf den Inhalt einer Leinwand schaut, wie in einem Kinofilm, dessen Inhalt uns sehr berühren kann.
Mit anderen Worten: Die Zuschauer:in mit ihr:en Ängsten, Nöten und Sehnsüchten und die weiße Leinwand an sich, auf der sich alles abspielt, bleiben voneinander getrennt. Wir können uns zwar durch die Kontaktaufnahme zu einem bestimmten Inhalt in einem Zustand aufhalten, der uns kurzzeitig verbunden fühlen lässt, aber da wir als Zuschauer:innen weiterhin in einem Kinosessel sitzen, hält diese Verbundenheit in der Regel nicht lange an. Sie ist, solange wir auf den Inhalt fixiert sind, nicht unser gegenwärtiger tiefster Zustand.
Aus diesem Grund muss die Beeinflussung des Inhaltes immer wieder erneuert werden. Wir müssen dann jeden Tag meditieren, um den Inhalt auf der Leinwand in eine bestimmte Richtung zu lenken. Oder wir müssen regelmäßig versuchen, den Inhalt auf der Leinwand durch Manifestationstechniken zu verändern. In beiden Fällen versuchen wir, einem Unwohlsein, einer Unzufriedenheit oder sogar einem Leiden zu entkommen, indem wir versuchen, den Inhalt auf der Leinwand zu beeinflussen.
Diese temporäre Kontaktaufnahme zur spirituellen Ebene in uns bezeichne ich nicht als Spiritualität, sondern als spirituelle Beruhigung oder auch als spirituelle Linderung oder Wohlfühlpille. Damit ist nichts verkehrt. Manchmal fühlen wir Menschen uns mit uns selbst überfordert und benötigen eine Beruhigungspille. Es ist, wie ich oft sage, wie mit einer Kopfschmerztablette.
Wenn wir Kopfschmerzen haben und uns davon überfordert fühlen, dann ist es völlig verständlich, wenn wir eine Tablette nehmen. Wenn wir das aber jeden Tag tun, dann wird es problematisch. Nicht nur, weil wir zu Tabletten-Junkies werden, sondern weil wir durch die ständige Beeinflussung unseres Inneren an unserer eigentlichen Wahrheit vorbei leben.
Im Vergleich dazu bedeutet für mich Spiritualität, dem Ruf nach tiefer Wahrheit in sich zu folgen, der uns ermöglicht, die Zuschauer:in tief in uns kennenzulernen, dadurch unsere Wahrnehmung zu schärfen für den Inhalt, der sich auf der Leinwand zeigt, wenn wir eben nicht durch die Zuschauer:in manipulierend oder kontrollierend eingreifen. Diesen Inhalt zu erkunden, lässt uns in eine Gegenwärtigkeit kommen, die uns das Tor öffnet, um die Leinwand hinter dem Inhalt, also die Quelle, aus der alles entsteht, fortschreitend erfühlen zu können.
Wenn dies geschieht, erleben wir, dass sich die Grenze zwischen Zuschauer:innen, Inhalt und Leinwand immer mehr auflöst. Jeden Prozess, der diese Ausrichtung hat, ordne ich für mich unter das Dach von Spiritualität ein. Das bedeutet, die Erkundung der Zuschauer:in uns mit ihr:en Widerständen, ihr:en Verletzungen, ihr:em Nein zum Jetzt gehört für mich genauso dazu wie der ehrfürchtige Moment, wenn wir in direkten Kontakt mit der Leinwand kommen.
Wenn die Bereiche „Zuschauer:in“, „Inhalt auf der Leinwand“ und „Leinwand selbst“ beginnen, mehr und mehr fruchtbar ineinanderzugreifen, dann wachen wir in eine Bewusstseinsebene auf, in der wir das fortlaufende Zusammenspiel von Sein und Werden unmittelbar erleben.
Dieser Prozess setzt sich stetig weiter fort. Es gibt noch zwei weitere Bereiche, die ich in Bezug auf Spiritualität für sehr bedeutsam halte: Nämlich zum einen den Bereich des Anhaftens und zum anderen den Bereich, den ich mit der Überschrift „Bewusstseins-Evolution“ versehen könnte. Da beide Themen aber einen eigenen größeren Bogen benötigen, möchte ich sie nicht in diese Folge mit hineinnehmen.
Stattdessen möchte ich hier erst einmal einen Gedankenstrich setzen und diese beiden großen Themen im Hinblick auf Spiritualität zu einem späteren Zeitpunkt gesondert in den Blick nehmen, wenn wir ein größeres Fundament geschaffen haben, auf dem wir dann gut aufbauen können. Ganz herzlich einladen möchte ich Dich aber an dieser Stelle schon einmal zu meiner nächsten Podcastfolge, in der ich den populären spirituellen Begriff vom Jetzt näher beleuchte und auf ein damit verbundenes großes Missverständnis aufmerksam machen möchte.
Dazu gehört auch, dass wir uns mit dem Phänomen beschäftigen, warum es zwei Arten von Vergangenheit und zwei Arten von Zukunft gibt und wie diese zwei Arten in engster Verbindung zu Deinen psychischen und psychosomatischen Symptomen stehen. Wenn Du magst, abonniere gern diesen Podcast, um keine Folge mehr zu verpassen und schreibe mir sehr gern in die Kommentare, wie Dir diese Folge gefallen hat.
Auch wenn ich leider aus zeitlichen Gründen nicht auf jeden Kommentar antworten kann: Ich lese sie alle und ich freue mich sehr, von Dir hören zu können. Danke für Dein Interesse und auf bald!
Deine Maria Sanchez.
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