#01 – Psychologie und Spiritualität: die Essenz für jeden Heilungsweg
Shownotes
Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“ – ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst.
Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser ersten Folge möchte ich gern darüber sprechen, warum Psychologie und Spiritualität auf einer tieferen Ebene untrennbar miteinander verbunden sind und warum es für unseren Heilungsweg essenziell ist, die ineinandergreifende Dynamik darin zu verstehen.
Ich wünsche Dir inspirierende und nährende Momente beim Hören. Über Rückmeldungen in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen.
Deine Maria Sanchez🌷
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Folge01_Maria_Sanchez_Psychologie_trifft_Spiritualität
0:00Wenn es um Kontrolle geht, egal in welchem flauschigen Kleid sie sich zeigt, machen wir der Angst in der Tiefe immer wieder deutlich. Ich will Dich nicht haben.
0:12Wir wiederholen dann immer wieder ein Nein zum Jetzt. Deswegen kann über einen Weg, der auf Kontrolle basiert, Psychologie und Spiritualität nicht zusammenkommen.
0:30Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“.
0:37Ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst. Schön, dass Du da bist.
0:44Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser Folge möchte ich gern darüber sprechen, warum Psychologie und Spiritualität auf einer tieferen Ebene untrennbar miteinander verbunden sind und warum es für unseren Heilungsweg essenziell ist, die ineinandergreifende Dynamik darin zu verstehen.
1:05Ich wünsche Dir inspirierende und nährende Momente beim Hören.
1:17Vielleicht ergeht es Dir wie sehr vielen Menschen, dass Dein Interesse an Psychologie und oder Spiritualität daher rührt, dass Du Dich von etwas, das Du in der Gegenwart erfährst, gestört oder vielleicht sogar gepeinigt fühlst. Das kann ein psychisches oder psychosomatisches Symptom sein.
1:39Eine chronische Erschöpfung, wiederkehrende Ängste, Depressionen, kraftraubende Beziehungsprobleme, Zwänge, ein Essproblem oder andere Suchtstrukturen oder auch Migräne beziehungsweise andere körperliche Schmerzen, Schlafprobleme und so weiter. Die Liste kann bei uns Menschen ja lang sein, oder? Es ist ein grundsätzliches Empfinden, dass uns etwas im Leben fehlt.
2:09Ich nenne diesen Zustand, in dem wir spüren, dass etwas Elementares fehlt, einen seelischen Nährstoffmangel.
2:13Wir fühlen uns dann getrennt, unverbunden und spüren, etwas Entscheidendes in meinem Leben ist nicht da.
2:27Auch das kann ein wiederkehrendes leidbringendes Symptom sein. Das heißt, es zählen für mich nicht nur die bekannten, eben schon erwähnten psychischen und psychosomatischen Symptome dazu (eben wie Depressionen, Zwänge, Verdauungsprobleme usw.), sondern auch Symptome wie beispielsweise ein wiederkehrendes Einsamkeitsempfinden.
2:53Das Empfinden einer grundsätzlichen Unverbundenheit, aber auch ein innerer Widerstand kann dazu gehören. Zum Beispiel der Widerstand, sich selbst innerlich zuzuwenden. Manche Menschen haben ein so starkes Nein in sich, wenn es um eine Hinwendung zu sich selbst geht, und leiden darunter, weil sie sich (wie sie bisher verständlicherweise glauben) von sich selbst blockiert oder sogar sabotiert fühlen.
3:20Auch Prokrastination kann dazu gehören. Also der wiederkehrende Zustand, Dinge immer wieder aufzuschieben und sich dadurch in mitunter sehr schwierige Situationen zu bringen.
3:39Ich möchte gern noch einmal wiederholen, weil dies für unser weiteres Vorgehen so wichtig ist: Ich bezeichne alles, was wiederkehrend an unsere Bewusstseinstür klopft und was wir als schmerzhaft, als leidvoll erleben, als wiederkehrendes, leidvolles Symptom, oder manchmal nenne ich es auch ein chronisches Symptom.
4:03Wenn Du also ein wiederkehrendes leidbringendes Symptom hast, dann kann es sehr sinnvoll sein, sich einmal folgende Frage zu stellen.
4:13Wonach suchst Du eigentlich?
4:16Geht es Dir um Linderung und Beruhigung Deines Symptoms oder geht es Dir um Heilung? Nimm Dir gern, wenn Du möchtest, einen Moment lang Zeit, das auf Dich wirken zu lassen. Denn Beruhigung oder Linderung hat vom Ansatz her eine völlig andere Annäherung an Dein Symptom als Heilung. Es sind, wie ich in den weiteren Podcastfolgen aufzeigen werde, sehr unterschiedliche Wege.
4:43An der Quelle von Beruhigung und Linderung geht es immer um eine Kontrolle. Manchmal ist sie ganz offensichtlich und sehr viel häufiger ist sie unbewusst versteckt. Das Problem mit der Kontrolle ist, dass der Antrieb für Kontrolle in der Regel Angst ist. Das heißt, Du benötigst immer wieder und immer weiter Kontrollmechanismen, um dieser tieferen Angst nicht zu begegnen.
5:17Und vielleicht schon mal als kleiner Einschub, denn auch damit werden wir uns noch mehr beschäftigen:
5:22Begegnung ist etwas vollkommen anderes als in Kontakt sein. Jemand kann beispielsweise in Kontakt mit seiner Angst oder auch mit seiner Depression sein, aber ihr nicht begegnen können.
5:36Ich bitte um Verständnis, dass ich manches erst einmal hier in den Raum stelle, was vielleicht zunächst ungewohnt oder vielleicht sogar irritierend klingen könnte. Aber das wird sich im Verlauf der weiteren Podcastfolgen, ganz sicher erschließen.
5:53Ich werde nur dort ins Detail gehen, auch beispielsweise bei Definitionen von manchen Begriffen, wo es für das größere Verständnis, für den größeren Bogen der jeweiligen Podcastfolge von Bedeutung ist.
6:06An anderen Stellen tu ich dies absichtlich nicht, um nicht mit zu vielen Details den Grundstrom der jeweiligen Podcastfolge zu unterbrechen. Denn dieser Podcast möchte ja einen Einblick geben in das, was ich eine neue Denk- und Fühlweise nenne, und mein Wunsch ist natürlich, dass Du dadurch hilfreiche Impulse für Deinen Weg erhalten kannst.
6:33Wenn es darum geht, noch um einiges tiefer in diese Denk- und Fühlweise und damit in das einzutauchen, was ich eine emotionale Selbstbegleitung nenne, dann stößt ein Podcast natürlicherweise an seine Grenzen. Da bräuchte es ein noch tieferes und vor allem auch ein begleitetes, durch Praxis angeleitetes fühlbares Einsteigen in diesen Weg, um dann eben die emotionale Selbstbegleitung zu erlernen.
7:00Das geht über das Medium Podcast natürlich nicht.
7:06Aber das, was ich mit meinem Podcast gern anbieten möchte, ist eine Tür zu öffnen, um Dir neue innere Impulse für Deinen Heilungsweg zu geben und somit einen anderen Blick auf uns als Menschen zu ermöglichen.
7:26Für mich geht es, wie ich es oft nenne, bei dieser neuen Denk- und Fühlweise um ein Plädoyer für unser Menschsein.
7:36Einen Heilungsweg zu gehen und eben nicht einen Weg, der Kontrolle bedeutet. Sich auf eine sehr tiefe innere Forschungsreise, eine Erkundungsreise, zu begeben.
7:48Und ich möchte Dir gern ein Beispiel nennen, welches ich manchmal anführe, um noch besser beschreiben zu können, was ich eigentlich damit meine.
7:58Stell Dir vor, Du lässt Dich auf ein Experiment ein. In diesem wirst Du mit einer anderen Person in einem Raum zusammengebracht und Ihr beide wisst nicht, wieviel Zeit Ihr hier gemeinsam verbringen werdet. Aber es ist klar, dass es eine lange Zeit sein wird.
8:18Du wirst in das Zimmer geführt, in dem Du auf die andere Person triffst, mit der Du eben dieses Zimmer von nun an teilen wirst. Und schon beim ersten Anblick dieses Menschen empfindest Du eine ganz starke Antipathie.
8:33Denn diese Person sieht nicht nur sehr verwahrlost aus, sie riecht auch schlecht und macht darüber hinaus keinen einladenden kommunikativen Eindruck.
8:44Dein erster Gedanke ist: „Das geht ja gar nicht! Die soll mir bloß von der Pelle bleiben. Wie kann man sich nur so gehen lassen?“
8:55Die Tür wird geschlossen und nun bist Du mit der verwahrlosten Person allein.
9:01Für lange Zeit. Deine innere Ausrichtung ist ganz klar: „Ich möchte keinen Kontakt zu dieser Person haben.“
9:11Die ersten Tage vergehen und Du versuchst, Dich so weit wie möglich von der verwahrlosten Person entfernt aufzuhalten. Auch sie macht übrigens keine Anstalten, Dich anzusprechen.
9:25Dann vergehen einige Wochen und Monate und Du beginnst Dich zu fragen, wie es der verwahrlosten Person wohl hier mit Dir in diesem Zimmer gehen mag.
9:38Aber Deine Abneigung ist viel zu groß, um sie danach zu fragen.
9:44Irgendwann spürst Du den starken Wunsch, mal wieder ein paar Worte mit jemanden zu wechseln, und Du denkst Dir: „Wenn ich auf Distanz bleibe und wenn ich ihr nicht zu nahe komme, dann wäre es doch vielleicht in Ordnung, mit ihr ein paar Worte zu sprechen.“
10:02Ihr kommt in einen kurzen Austausch und Du erfährst etwas über sie.
10:07So geht es auch die nächsten Tage, bis ihr irgendwann in einem echten Gespräch seid.
10:15Euer Reden vertieft sich immer mehr und Du erfährst vieles aus ihrer schlimmen Biografie.
10:22Langsam spürst Du, dass es Dir sehr leid tut, was ihr widerfahren ist, und es entwickelt sich in Dir ein authentisches Mitgefühl für sie. Je mehr Du sie kennenlernst, je mehr Du Einblick in ihre Welt erhältst, taucht in Dir das Empfinden auf, dass Du nicht sicher sagen kannst, ob Du (hättest Du das erlebt, was sie erlebt hat) nicht genauso in eine heftige Dynamik aus Verweigerung und Resignation gegangen wärst im Hinblick auf das Thema, sich zu pflegen und sich zu zeigen.
10:49Dann kommt der Tag, an dem es Dir seltsamerweise gar nicht mehr so viel ausmacht, ihr nahe zu sein.
11:07Dein erfühltes Wissen um ihre Geschichte und das daraus resultierende authentische Mitgefühl lässt Dich sie mit ganz anderen Augen sehen.
11:19Ja, und dann kommt der Tag, an dem die Tür geöffnet wird.
11:25Ein anderer Mensch tritt ein, sieht die verwahrloste Person und sagt laut: „Das geht ja gar nicht. Wie kann man sich nur so gehen lassen, das ist ja unmöglich!“
11:39Und plötzlich spürst Du in Dir einen starken Impuls, folgst ihm und sagst laut zu dieser dritten Person:
11:47„Du hast keine Ahnung, wer sie ist. Du kennst ihre Geschichte nicht und ich erlaube Dir nicht, dass Du so mit ihr sprichst.“
11:57So wie es sich bei diesem Beispiel verhält, so verhält es sich (natürlich sehr einfach gesagt) auch mit unseren inneren Anteilen. Kontrolle auszuüben würde bedeuten, Techniken zu erlernen, wie Du die verwahrloste Person auf Abstand halten kannst oder wie Du sie dazu bringen könntest, anders zu sein, als sie ist.
12:23Nämlich so, wie Du meinst, dass es richtig ist. In dem Fall würdest Du versuchen, sie in Deine Welt zu ziehen, statt Dich in ihre Welt zu begeben. Bei den hartnäckigen, verwahrlosten Seiten funktioniert diese Kontrolle in der Regel ohnehin nicht, aber davon abgesehen ist ein echtes Kennenlernen und damit eine innere Entwicklung, ein echtes Reifen Deinerseits in der Tiefe nicht wirklich möglich.
12:53Der Grund ist, dass in dem Fall Dein Antrieb, sie kennenzulernen, vor allem von der tieferen Absicht getragen wäre:
13:04„Okay ich widme mich Dir, ich lern Dich kennen, aber am Ende musst Du schon so sein, wie ich Dich haben möchte.“
13:15Da ich weiß, dass dies bei vielen Menschen häufig zu einem Fragezeichen führt, weil in der Regel angenommen wird, dass es darum ginge, sich mit der verwahrlosten Person in sich, also mit den ungeliebten Persönlichkeitsseiten abzufinden, möchte ich schon einmal kurz erwähnen, dass es bei dem, wovon ich sprechen werde, weder um Kontrolle noch um einen Freischein oder um eine Pseudo-Akzeptanz geht.
13:44Das Entscheidende ist die authentische Begegnung.
13:49Wenn Du das nicht suchst, wenn Dich das nicht ruft, sondern Du Beruhigung oder Linderung möchtest, dann ist das völlig in Ordnung.
14:00Jeder Mensch hat an dieser Stelle die Freiheit, zu wählen.
14:05Psychologie und Spiritualität werden dann nur nicht zusammenkommen können.
14:11Warum? Weil eines der wesentlichsten Merkmale von Spiritualität ein Ja zum Jetzt ist.
14:19Oder wie ich es oft in anderen Worten sage:
14:23„Liebe sagt nicht, sei anders. Liebe sagt, sei.“
14:29Selbst wenn wir ein Nein in uns spüren, würde Liebe ja zu diesem Nein sagen.
14:36Liebe würde nicht versuchen, aus dem Nein ein Ja zu machen.
14:42Der innere Weg, von dem ich spreche, wird Dich nicht dazu animieren, Deinen inneren Widerstand, Deine innere, nein-sagende Seite in eine offene, ja-sagende Seite zu wandeln.
14:57Oder die nein-sagende Seite in den Griff zu bekommen.
15:01Das werde ich ganz sicher nicht tun, denn meiner Erfahrung nach ist das gewaltvoll.
15:08Du hast verdammt gute Gründe für das, was Du denkst, für das, was Du fühlst und für das, was Du tust. Und zwar immer.
15:20Wie bei dem bildhaften Beispiel mit dem Zimmer geht es vielmehr darum, dass Deine nein-sagende Seite einen echten inneren emotionalen Landeplatz bekommt, also eben keine Pseudo-Akzeptanz, sondern einen echten Landeplatz. Und was ich damit genau meine, das wird ebenfalls im Laufe weiterer Podcastfolgen, die übrigens alle einen individuellen Schwerpunkt haben, noch deutlicher werden.
15:45Wenn es um Kontrolle geht, egal in welchem flauschigen Kleid sie sich zeigt, machen wir der Angst in der Tiefe immer wieder deutlich: „Ich will Dich nicht haben!“ Wir wiederholen dann immer wieder ein Nein zum Jetzt. Deswegen kann über einen Weg, der auf Kontrolle basiert, Psychologie und Spiritualität nicht zusammenkommen.
16:10Da können wir neben unserem psychologischen Weg viel meditieren, die Ebene bleiben dennoch getrennt.
16:23Und nicht selten dient sogar das Meditieren dann dem Kontrollmechanismus. Beispielsweise wenn wir uns unruhig fühlen und wir meditieren, um ruhig zu werden.
16:35In dem Fall dient die Meditation als eine Art Beruhigungspille und unterstützt dann sogar noch das Nein zum Jetzt.
16:46Bitte versteh mich nicht falsch, es ist wunderbar, diese Tools zu haben.
16:52Zu wissen, Du hast eine Beruhigungspille in Deinem Toolkoffer, ist sehr wertvoll. Es verhält sich ähnlich wie bei wiederkehrenden Kopfschmerzen.
17:03Wenn die Schmerzen zu groß sind oder andere dringende Gründe es gerade nicht erlauben, dass Du Dich ihnen widmen kannst, dann ist es richtig und wichtig und auch schlau, eine Kopfschmerztablette zu nehmen.
17:18Aber das Entscheidende ist: Was machst Du dann?
17:23Bist Du einfach nur froh, dass Deine Kopfschmerzen durch die Tablette weg sind und denkst auch später nicht mehr darüber nach? Oder, wendest Du Dich zu einem späteren Zeitpunkt, wenn Du Dich wieder mehr ressourcst fühlst, der Schmerzdynamik noch einmal zu?
17:41Wenn ich von Psychologie und Spiritualität spreche, dann müssten wir uns ja genau genommen zunächst damit beschäftigen, was ich denn eigentlich darunter verstehe.
17:51Wie eben erwähnt, öffne ich dieses größere Feld jetzt aber nicht, sondern fokussiere mich auf die für mich in dieser Folge relevanten Aspekte.
18:03Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass es DIE Psychologie oder DIE Spiritualität nicht gibt, sondern dass es sehr unterschiedlich ausgerichtete psychologische und spirituelle Strömungen und Schulen gibt.
18:19Da aber dieses essenzielle Ineinandergreifen, von dem ich heute und auch in weiteren Folgen sprechen möchte, unabhängig von den einzelnen psychologischen und spirituellen Ausrichtungen ist, möchte ich Dich einladen, mit mir zusammen einen viel grundsätzlicheren Blick auf bestimmte innere Strukturen in uns Menschen zu richten, damit hier eben diese elementare Verbindung von Psychologie und Spiritualität deutlich werden kann.
18:47Es gibt dabei viele Aspekte, die man beleuchten kann und die sehr spannend sind, wenn man sich mit ihnen beschäftigt.
19:00Zum Beispiel mit dem interessanten Phänomen, dass ein wesentliches Ziel fast aller psychologischen Ausrichtungen darin besteht, unser Ich zu stärken. Während fast alle spirituellen Strömungen das Ziel verfolgen, das Ich zugunsten einer transpersonalen Ebene zu überwinden bzw. zu transformieren.
19:24Das erscheint ja erst einmal wie ein großer Widerspruch. Dieser Widerspruch bleibt aber nur so lange bestehen, solange wir nicht diesen neuen Blickwinkel, von dem ich eben hier sprechen möchte, einnehmen.
19:38Jetzt geht es ja aber erstmal vor allem darum, einen Anfang zu finden, und so würde ich gern erst einmal etwas allgemeiner beginnen und dann im Laufe der weiteren Folgen tiefer einsteigen.
19:53Ich glaube, dass heutzutage fast niemand mehr bestreiten wird, dass uns unsere Kindheit prägt. Darüber gibt es zahlreiche Studien, auch gut dokumentierte Langzeitstudien.
20:06Häufig nehmen wir an, es ginge dabei hauptsächlich um etwas, das uns in unserer Kindheit verletzt hat.
20:14Zum Beispiel die traurige Tatsache, dass wir etwas Elementares nicht erhalten haben.
20:22Wie beispielsweise Trost oder eine andere Form von emotionaler Fürsorge, was für uns als Kind so wichtig war. Dass das eine große Bedeutung hat, das stimmt natürlich, klar.
20:36Aber entscheidend ist nicht, wie wir uns das, was wir als Kind nicht hatten, heute als Erwachsene in der Gegenwart geben können.
20:46Sondern entscheidend ist, wie wir uns unseren inneren verwundeten Ich-Seiten annähern. Es ist wunderbar, dass wir heute mehr Wissen über biographische Verletzungen haben oder auch mehr Wissen über Trauma haben. Es ist sehr wertvoll, dass man heute weiß, dass es nicht nur offensichtliche Verletzungen aus unserer Kindheit gibt, die unser Leben stark beeinflusst haben (wie zum Beispiel Gewalterfahrungen, die Kinder leider, leider erleiden müssen).
21:12Sondern dass auch von außen nicht klar erkennbare Verletzungen uns tief erschüttern können, wie zum Beispiel sich als Kind emotional nicht ausreichend erfühlt, gesehen oder erhört zu fühlen.
21:38Auch diese Beziehungsverletzung greift uns innerlich sehr tief an.
21:42Sie kann ein Angriff auf unsere Würde sein.
21:46Auf die verschiedenen Formen dieser tiefen Verwundungen, nämlich die mittlerweile zum Glück mehr in den Fokus gerückten, bekannteren Trauma-Arten unserer Kindheit – wie neben dem Schocktrauma auch das Entwicklungs- oder Bindungstrauma – gehe ich hier jetzt nicht in der Tiefe ein, weil es so viel an allgemeinen Informationen dazu schon gibt.
22:13Du kannst Dich in Büchern oder auch im Internet wirklich sehr gut über diese Trauma-Formen informieren und es lohnt sich auf jeden Fall, das zu tun.
22:20Da es in diesem Podcast jedoch um neue Blickwinkel geht, möchte ich auf Trauma-Formen, wie gesagt, hier jetzt nicht eingehen.
22:30Wir werden uns aber in späteren Podcastfolgen dem insofern noch einmal widmen, da ich das grundsätzliche Wissen um die bekannten verschiedenen Trauma-Formen sehr wichtig finde, ich aber einige Aussagen, die in Bezug auf das Entwicklungs- und Bindungstrauma wie selbstverständlich immer weiter übernommen werden, und vor allem auch die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden, dass ich diese respektvoll kritisch infrage stelle.
23:01Nun könnte erneut die Frage aufkommen: „Okay, aber wofür ist denn das so wichtig, dass ich diese Annahmen hinterfrage?“
23:12Es ist wichtig, weil die Annahmen und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen einen maßgeblichen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie wir uns unseren inneren Verwundungen nähern. Und dies wiederum hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, in welche Tiefe wir überhaupt gelangen können.
23:35Mir ist bewusst, dass das mächtige Worte sind, und ich meine sie keinesfalls größenwahnsinnig. Ich kann nur immer wiederholen: Ich habe kein Interesse daran, andere psychologische Ausrichtungen zu diskreditieren.
23:49Menschen, die psychologisch oder auch spirituell mit anderen Menschen arbeiten, unterstelle ich erst einmal, dass sie helfen und unterstützen möchten. Also mein Interesse ist nicht, andere zu diskreditieren.
24:04Sondern ich möchte respektvoll auf einen blinden Fleck aufmerksam machen.
24:11Wenn wir uns erlauben, manche Kernannahmen in Bezug auf biografische Verletzungen, die im Hinblick auf Trauma bisher als Fakt angesehen werden, nicht einfach nur immer weiter zu übernehmen, sondern wenn wir uns erlauben, aus einem anderen Blickwinkel auf uns zu schauen und uns dadurch selbst viel tiefer zu erforschen als bisher angenommen und uns dadurch auch viel tiefer kennenzulernen, dann ergibt sich plötzlich ein vollkommen anderes Bild von uns als Mensch und damit auch eine ganz andere Beziehung zu unseren inneren Verletzungen.
24:48Das habe ich nicht nur als ehemals selbst schwer traumatisierte Person erfahren dürfen, sondern auch in meiner jahrelangen traumatherapeutischen Begleitung von Menschen.
25:02Ich möchte sogar noch weitergehen und sagen, dass wie wir uns unseren Verwundungen annähern, entscheidet darüber, ob die Psychologie und Spiritualität tatsächlich fruchtbar ineinandergreifen können oder ob sie an der tiefsten Stelle getrennt werden.
25:20Die Art, wie wir uns uns selbst nähern, ist das entscheidende Tor, durch das wir das Ineinandergreifen von Psychologie und Spiritualität überhaupt erfühlen können.
25:35Nun könnte man sich erneut eine Frage stellen, nämlich: „Was hat das Ineinandergreifen von Psychologie und Spiritualität denn ganz konkret mit meinem Alltag zu tun?
25:48Warum sollte das für mein Leben denn überhaupt wichtig sein?“
25:54Die kürzeste Antwort darauf lautet: Weil wir sonst aus bestimmten inneren Leidenskreisläufen, ganz gleich, wie sehr wir uns auch bemühen, in der Regel nicht aussteigen können.
26:05Vielleicht kennst Du folgendes Phänomen: Du bist auf Deinem psychologischen Weg unterwegs und vieles in Deinem Leben, was Dir früher zu schaffen gemacht hat, konnte sich vielleicht schon wandeln oder ist zumindest nicht mehr so massiv vorhanden (wie zum Beispiel Dein emotionales Essen, Deine chronische Erschöpfung, Deine Schlafproblematik oder Verdauungsprobleme, Deine Depression und so weiter).
26:35In Bezug auf andere Symptome (oder wenn es dasselbe Symptom ist in einer abgeschwächteren Form) bleibst Du in einer leidvollen Dauerschleife hängen. Die leidvolle Hartnäckigkeit dieser Symptome macht darauf aufmerksam, dass wir auf einer tiefen Ebene weiterhin unverbunden sind.
26:58Der Grund dafür liegt (in dieser ersten Folge jetzt nur ganz kurz erklärt) darin, dass die Erfahrung, die wir zu Beginn unseres Lebens, also in unserer Kindheit machen, den maßgeblichen Einfluss darauf hat, wie wir uns mit dem Leben, dem Höheren, mit dem Universum, mit Gott oder wie immer Du es nennen möchtest, verbunden fühlen.
27:22Unsere Eltern sind nicht nur die Repräsentanz für unsere Beziehung zu uns selbst und zu anderen Menschen, sondern auch die Repräsentanz für die Beziehung zum Leben, zum Hören, zum Universum oder zu Gott.
27:38Hier tiefe Verletzungen erlitten zu haben, bedeutet, dass es eine essenzielle Verletzung zum Höheren gibt. Auch das werden wir uns noch genauer anschauen.
27:55Und das heißt wiederum: Psychologie, die diese fundamentale Verletzung nicht berücksichtigt, kann sich der daraus resultierenden Ur-Unverbundenheit nicht nähern und bleibt dadurch an einem bestimmten Punkt stecken. Und eine Spiritualität, die diese elementare Verletzung nicht berücksichtigt, läuft Gefahr, dass die Spiritualität als Bypass genutzt wird, um dem Kontakt zu dieser Verletzung zu entgehen.
28:26Was in letzter Konsequenz ebenfalls nur einem verborgenen Kontrollmechanismus dient. Anders gesagt: eine Psychologie ohne Spiritualität bleibt genauso unvollständig wie eine Spiritualität ohne Psychologie.
28:45Wir können das Geschenk unseres Menschseins, nämlich unsere Vielschichtigkeit (also die Tatsache, dass wir eine körperliche, eine emotionale, eine mentale und eine spirituelle Ebene in uns haben, die von unserer Veranlagung her fruchtbar ineinandergreifen), diese Vielschichtigkeit, können wir meiner Meinung nach nicht vollständig leben, wenn wir dieses nicht berücksichtigen.
29:16Das Leben, das Universum, das Höhere, Gott oder wie immer Du es nennen möchtest, hat keinen Fehler gemacht. Es hat einen Grund, warum wir inkarnierte Wesen sind. Verkörpert zu sein, hat einen Sinn. Aber uns darauf zu reduzieren, wird uns keinesfalls gerecht.
29:35Für diese tiefere Ebene, in der Psychologie die Spiritualität trifft, reicht es also nicht aus, wenn wir zur Therapie gehen und regelmäßig meditieren (so wertvoll dies auch sein kann!) – also zum Beispiel die Arbeit mit inneren Anteilen oder eine andere Form von Schattenarbeit –, denn es besteht die Gefahr, dass die verschiedenen Ebenen in der Tiefe noch immer getrennt bleiben.
30:04Das Entscheidende ist, wie gesagt, die Art und Weise der Annäherung. Auch das werde ich in weiteren Folgen noch ausführlich erläutern.
30:15So, das war jetzt schon viel an Informationen und deshalb mache ich hier jetzt erst einmal einen Gedankenstrich. Ich hoffe, dass in dieser ersten Podcastfolge schon etwas Inspirierendes für Dich dabei war, und freue mich sehr, Dich in der nächsten Folge wieder begrüßen zu dürfen.
30:38Wenn Du magst, abonniere gern diesen Podcast, um keine Folge zu verpassen. Alles Liebe für Dich wünscht Dir
30:50Deine Maria Sanchez
Towanda_24
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