#12 – Über Entspannungsübungen, Trigger und Marias individuellen Weg

Shownotes

Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“ – ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst.

Diese zwölfte Folge ist eine Jubiläumsfolge.🎉 Mein Podcast erscheint nun seit einem Jahr und ich bin nicht nur sehr froh, sondern auch sehr dankbar, dass er so wundervollen Anklang gefunden hat. Ganz lieben Dank dafür.🧡 In dieser Folge möchte ich gern auf einige Eurer wunderbaren Fragen eingehen, die Ihr mir zu den bisherigen Podcastfolgen gestellt habt.

00:02:37 Frage 1 zu Entspannungsübungen Folge 4 „Das Jetzt: die unbewusste Manipulation“ 00:17:40 Frage 2 zu Trigger Folge 9 „Getriggertsein: Fluch oder Segen?“ 00:25:47 Frage 3 zu Marias individuellem Weg

▬▬ ▬▬ ▬▬ ▬▬ ▬▬ ▬▬ ▬▬ ▬▬ ▬▬ ▬▬ ⬇️ Informationen zum Live-Frage-Antwort-Abend zum Podcast💬 Weil ich in einer Podcastfolge leider nur sehr wenige Fragen beantworten kann, habe ich mich entschlossen, neben dieser Folge einen kostenfreien Frage-Antwort-Live-Abend zum Podcast anzubieten. Dieser wird am 16. November 2025 um 19:00 Uhr auf YouTube stattfinden.

Hier kannst Du Dich für die Veranstaltung anmelden.

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Ich wünsche Dir inspirierende und nährende Momente beim Hören dieser Folge.🎧

Über Rückmeldungen in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen.☀️

Deine Maria Sanchez 🌷

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Transkript anzeigen

Hallo und herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“. Ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst. Mein Name ist Maria Sanchez und ich heiße Dich von Herzen willkommen. Diese Folge ist eine Jubiläumsfolge. Mein Podcast erscheint nun seit einem Jahr und ich bin nicht nur sehr froh, sondern auch sehr dankbar, dass er so wundervollen Anklang gefunden hat. Ganz lieben Dank dafür.

In dieser Folge möchte ich gern auf Eure wunderbaren und zahlreichen Fragen eingehen, die Ihr mir zu den bisherigen Podcastfolgen gestellt habt. Und weil ich in einer Podcastfolge ja nur sehr wenige Fragen beantworten kann, habe ich mich entschlossen, neben der heutigen Folge einen Frage-Antwort-Live-Abend anzubieten. Alle weiteren Informationen dazu findest Du im Beschreibungstext dieser Folge. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du live dabei sein magst.

Nun zur Beantwortung Eurer Fragen in dieser Folge. Ich habe für heute drei Fragen ausgewählt, die in variierter Form mehrmals von Euch gestellt wurden. Und beginnen möchte ich gern mit einer Frage zum Thema der vierten Podcastfolge, in der ich über die versteckte, aber sehr weit verbreitete Problematik gesprochen habe, wenn es um die Annäherung an das Jetzt geht. Falls Du reinhören möchtest, trägt meine Podcastfolge, auf die sich diese Frage bezieht, den Titel: „Das Jetzt: Die unbewusste Manipulation“. Den Link zu dieser Folge findest Du ebenfalls im Beschreibungstext.

Die Fragen gingen in die Richtung, wie ich im Kontext jener Podcastfolge Entspannungsübungen einordne. Eine Entspannungsübung beeinflusst ja ziemlich stark das Jetzt. Würde ich diese dann, wie jemand geschrieben hat, als „Anti-Jetzt-Übungen“ ansehen?

Wenn es uns um eine innere Entwicklung geht – also um ein inneres Reifen in Richtung Liebe –, dann kommt es nicht primär darauf an, was wir tun, sondern darauf, aus welchen tieferen Gründen heraus wir es tun.

Das heißt: Unsere tiefere Absicht ist das Entscheidende und nicht das offensichtliche Ergebnis.

Bei Entspannungsübungen könnte man meinen: Die Absicht ist doch sehr klar. Aber auch hier lohnt sich ein feinerer Blick. Deshalb sprach ich eben davon, dass die „tiefere Absicht“ von Bedeutung ist. Denn wir Menschen sind vielschichtige Wesen und demzufolge kann es zu einer Thematik in uns unterschiedliche Ebenen geben.

Auf einer oberen Ebene liegt es auf der Hand: Wir führen Entspannungsübungen durch, weil wir uns entspannen möchten. Klar.

Aber diese Ebene ist im Zusammenhang mit dem, was ich in der entsprechenden Podcastfolge unter „Manipulation des Jetzt“ meine, nicht die Hauptebene.

Wenn jemand sagt: „Mir tun Entspannungsübungen gut.“, dann müsste man, damit die tiefere Absicht dieser Person deutlicher wird – und damit vielleicht auch für diese Person selbst ihre eigene Absicht deutlicher werden kann – dann müsste man diese Person eigentlich erst einmal respektvoll fragen: „Was genau meinst Du damit, wenn Du sagst: ‚Diese Entspannungsübung tut mir gut. ‘?“

Und vielleicht würde diese Person antworten: „Na ja, die Übung tut mir deshalb gut, weil ich dann weniger Anspannung in mir habe, weil ich dann weniger Unruhe in mir spüre.“

Die wichtige Frage ist jetzt: Was tut diese Person nach der Übung?

Je nachdem, wie es nach der Entspannungsübung weitergeht, lässt erkennen, ob es sich tatsächlich um eine Anti-Jetzt-Übung handelt oder nicht.

Ein Beispiel, welches ich öfter wähle, um es zu verdeutlichen, ist das mit einer Kopfschmerztablette. Wenn meine Kopfschmerzen zu stark sind, als dass ich mich ihnen annähern kann, dann ist es natürlich sehr sinnvoll eine Kopfschmerztablette einzunehmen. So kann ich aus der Identifikation des Sich-hilflos-Fühlens oder des Sich-überfordert-Fühlens erst einmal herauskommen.

Und dann – nachdem die Kopfschmerzen nachgelassen haben – kommt, wie eben schon kurz erwähnt, die wichtige Frage: „Wie gehe ich jetzt weiter?“

Bin ich einfach nur froh, dass das Problem – um bei dem Beispiel zu bleiben, die Kopfschmerzen – endlich weniger geworden sind und widme mich dann einfach weiter meinem Alltag? Oder habe ich ein Interesse daran, herausfinden zu wollen, woher meine wiederkehrenden Kopfschmerzen denn eigentlich kommen?

Übertragen auf die Entspannungsübungen heißt das: Ist meine tiefere Absicht beim Durchführen einer Entspannungsübung, die, dass ich meine Anspannung einfach nur loswerden möchte und danach mein Leben so weiterlebe, als wenn es meine Anspannung gar nicht gegeben hätte? Wenn dem so ist, dann wird es in mir keine Entwicklung gebe. Ich werde mich dann immer wieder an diesem Entwicklungspunkt wiederfinden.

Denn eine tiefere Ebene des Lebens und auch der Liebe kann mich nicht erreichen. Ich kann mich nicht erreichen, weil ich durch die Entspannungsübung den Prozess, der in der angespannten Seite steckt, immer wieder aufs Neue abwehre. Die Anspannung klopft an meine innere Tür und ich verlasse durch meine innere Hintertür das Haus. Nutzen wir Entspannungsübungen auf diese Weise, dann sind es „Anti-Jetzt-Übungen“. Ich beeinflusse das Jetzt zugunsten einer Kontrolle, die als Zielpunkt – eben nicht als Durchgangszimmer – die als Zielpunkt eine Beruhigung, eine Entspannung hat.

Wenden wir Entspannungsübungen aber an, weil wir uns von einer inneren Anspannung gebeutelt fühlen – zum Beispiel in Form von innerer Unruhe – und wünschen wir uns deshalb oder benötigen wir auch dringend deshalb ein bisschen Abstand, ein bisschen Urlaub von unserem Symptom, dann beeinflussen wir zwar zunächst ebenfalls das Jetzt, hier jedoch zugunsten unserer tieferen Absicht, uns danach – entweder direkt danach oder mit etwas zeitlichem Abstand – aus einer dann anspannungsfreieren Situation unsere Symptomatik anschauen zu können. Hier bewegen wir uns also im größeren Bogen nicht von uns weg, sondern mithilfe der Entspannungsübung tiefer zu uns hin.

Die Anspannung klopft bei uns an und wir sagen ihr in dem Fall: „Bitte warte einen Moment. Ich möchte Dich gern hereinbitten und erfahren, wer Du bist und was Du zu sagen hast, aber in diesem Augenblick kann ich gerade nicht.“

Wenn ich Menschen auf ihrem inneren Weg begleite, sage ich oft zu ihnen: „Pack alles in Deinen Toolkoffer, was Dir dienlich ist. Das Entscheidende ist, dass Du weißt, wofür Du das jeweilige Tool anwendest. Ist Deine tiefere Absicht ‚Ich will mich beruhigen.‛ Oder ist Deine tiefere Absicht ‚Ich möchte mir begegnen.‛?“

Sich innerlich beruhigen zu können, ist ein sehr wertvolles Tool, aber es hat noch nichts mit einer inneren Entwicklung zu tun, mit einem Dich-Kennenlernen und damit auch die Liebe kennenlernen zu tun.

Bevor ich zur nächsten Frage komme, würde ich gern noch auf einen wichtigen Aspekt eingehen, wenn es um bestimmte Entspannungsübungen geht. Denn manche Entspannungsübungen arbeiten mit Techniken, die mitunter problematisch sein können. Nehmen wir als Beispiel das autogene Training. Bei dieser Art von Entspannungsübung soll mithilfe einer Autosuggestion unser autonomes Nervensystem beeinflusst werden.

Dies geschieht – am Beispiel vom autogenen Training – durch das wiederholte Vorsagen von bestimmten Sätzen, wie zum Beispiel der Satz „Mein rechter Arm ist ganz schwer.“. Ohne jetzt hier näher auf den Ablauf und die genaue Funktionsweise einzugehen, ist mir nur wichtig auf eine grundsätzliche Schwierigkeit hinzuweisen, wenn es um Entspannungstechniken geht, die darauf ausgerichtet sind, Impulse, die wir bewusst setzen, mit Körperreaktionen zu koppeln.

Bei dem eben genannten Satz „Mein Arm ist ganz schwer.“ wäre dies der Impuls, den ich gebe und die Körperreaktion wäre das Empfinden von Schwere in meinem rechten Arm. Die Ausrichtung dieser Art von Entspannungsübungen ist es, durch das regelmäßiges Üben diese Kopplung immer mehr zu stärken, dass sich ein Automatismus einstellt. Aber genau dieser Automatismus kann zu einem Fallstrick werden.

Um zu verdeutlichen, was ich damit meine, möchte ich Dir gern ein reales Beispiel nennen: Vor einigen Jahren war auf einem meiner Seminare ein Mann, der sehr depressiv war. Er hatte durch verschiedenste Entspannungstechniken, die auf so einer Art von Kopplung basierten – unter anderem eben auch autogenes Training – gelernt, eine körperliche Entspannung herbeizuführen. Irgendwann war er so stark darin geübt, dass er – sobald er in seinen Körper fühlte, dieser sich augenblicklich warm, angenehm schwer und entspannt anfühlte. Das hatte dieser Mann gelernt und, wie gesagt, über längere Zeit hinweg geübt.

Als es bei einer speziellen Wahrnehmungsübung auf dem Seminar darum ging, die natürliche Verbindung zwischen unserem physischen Körper und unserer emotionalen Ebene in uns feiner zu erkunden, bestand die Ausrichtung dieser Wahrnehmungsübung für diesen Mann darin, seine Depression, unter der er so stark litt, auch in seinem Körper wahrnehmen zu können.

Dadurch jedoch, dass er so stark darin trainiert war, bei jedem Hineinspüren in seinen Körper, sich angenehm schwer und entspannt zu fühlen, sagte er zu mir, dass es in seinem Fall einfach kein Signal seiner Depression im Körper gäbe. Sein Körper würde sich gut und entspannt anfühlen. Als ich ihn daraufhin fragte, ob er Erfahrung mit bestimmten Entspannungstechniken habe, bejahte er dies.

Daraufhin lud ich ihn ein, sich etwas mehr Zeit für diese spezielle Wahrnehmungsübung zu geben; natürlich mit einem offenen Ausgang.

Entweder nach dieser Zeit würde er weiterhin keine Verbindung zwischen seiner Depression und seinem physischen Körper wahrnehmen können – okay – oder es würde etwas anderes passieren.

Es dauerte 30 Minuten, bis dieser Mann durch die Decke seiner antrainierten Entspanntheit fühlen konnte, dass es in seinem Körper unter dieser Decke noch etwas ganz anderes gab. Denn plötzlich konnte er einen sehr starken Druck auf seiner Brust wahrnehmen, von dem er anschließend sagte, dass ihm sofort klar war, dass dieser Druck auf dieser tieferen Spür-Ebene bereits die ganze Zeit da gewesen ist, dass er ihn nur aufgrund der speziellen Entspannungstechniken nicht fühlen konnte.

Da ich diese Person danach auf anderen meiner Veranstaltungen wiedersah, konnte ich mitbekommen, wie die Begegnung mit diesem Druck und die darauffolgende emotionale Begleitung dieses Drucks diesem Mann eine ganz neue Tür in seine Innenwelt ermöglichte.

Auf diese Weise bekam sein Druck als Teil seiner Depression die Möglichkeit, als innerer Zeitzeuge berichten zu können, welche Verletzung in seiner Biografie geschehen ist, dass der Druck entstanden ist.

Wenn wir dieser Verletzung zu begegnen lernen, lässt die Anspannung, der Druck von allein nach. Wir decken ihn nicht zu, sondern wir folgen ihm in die Tiefe. Die Entspannung, die dann entsteht, geht mit einem inneren Kennenlernen, mit einem inneren Reifen einher und umfasst als Folge eine Entspannung und innere Weitung auf viel mehr Ebenen. Das dauert länger, aber es führt uns in ganz andere innere Seins-Räume.

Die erlernten suggestiven Entspannungstechniken hatten sich – wie eben schon erwähnt – wie eine Decke auf seinen Druck gelegt. Durch die eingeübte Entspannung war er zwar auf einer oberen Ebene körperlich tatsächlich entspannter, aber der Preis dafür war, dass er sich gleichzeitig auf einer emotionalen Ebene fremder war, dass ihm ein bestimmter emotionaler Zugang in der Kontaktaufnahme zu seiner Depression dadurch verwehrt blieb.

Entspannungstechniken können also, wie zu Beginn gesagt, ein sehr wichtiges Tool sein. Ich würde nur empfehlen – wenn es um eine innere Entwicklung, um ein inneres Reifen, um eine tiefere Begegnung mit uns selbst geht –, vorsichtig mit Entspannungstechniken zu sein, die uns zu stark in eine Automatisierung führen.

Kommen wir zur nächsten Frage, die sich auf die Podcastfolge Nr. 9 mit dem Titel „Getriggertsein: Fluch oder Segen?“ bezieht. Den Link zur entsprechenden Folge findest Du ebenfalls im Beschreibungstext. Die Fragen dazu könnte man wie folgt zusammenfassen: Wie ist es denn, wenn man eine Person ist, die emotional sehr offen ist und die durch diese Offenheit fühlen kann, was andere Menschen fühlen. In dem Fall würde man doch vermutlich nicht von einem Trigger sprechen, oder?

Für die Beantwortung dieser Frage macht es vielleicht Sinn, wenn wir uns noch einmal kurz vor Augen führen, was einen Trigger ausmacht.

Bei einem Trigger meldet sich ja unsere unbefriedete und unerlöste Vergangenheit in einer Situation im Hier und Jetzt, also in der Gegenwart, und zwar in Form von bestimmten Gedanken, die in uns aufkommen oder in Form von Empfindungen oder auch eine bestimmte innere Atmosphäre kann dazuzählen.

Entweder geschieht dieses Getriggertsein in kurzen Wiederholungsschleifen – z. B. könnte jemand immer dann Angst empfinden, wenn diese Person Katzen sieht, oder der Trigger meldet sich durch Situationen, die sehr viel seltener auftreten – wie z. B. bei Prüfungsangst.

Und nun möchte Dich einladen, den Blick auf den Unterschied zu richten zwischen dem – ich nenne es mal – bloßen Fühlen auf der einen Seite und dem Fühlen in Zusammenhang mit einem Trigger.

Als Menschen, als fühlende Wesen, nehmen wir nicht nur wahr, was in unserem Inneren vor sich geht, sondern natürlich auch, was an Stimmungen oder Atmosphären im Außen ist. Manche Menschen haben hierbei ihre Antennen aus ganz unterschiedlichen Gründen feiner und weiter aufgestellt als andere.

Vielleicht kennst Du die Situation, dass Du an einen Ort kommst, an dem Du eine beklemmende Atmosphäre wahrnehmen kannst, ohne etwas über diesen Ort zu wissen. Oder Du sprichst mit einer Person und kannst spüren, dass es dieser Person gar nicht gut geht, obwohl sie vielleicht versucht, es sehr gut zu verbergen. Dieses Phänomen der spürenden Wahrnehmung gehört zu einem der Pfeiler unseres Seins als fühlende Wesen.

Der wichtige Unterschied zwischen „Etwas, das ich fühle ist ‚nur‘ im Außen begründet.“ und „Das, was ich fühle, ist ein Trigger.“ liegt darin, ob es durch die unerlöste Vergangenheit in Dir haften bleibt oder nicht.

Wenn wir etwas fühlen, das vom Umfeld ausgeht und nicht von uns – also wenn es eben kein Trigger ist –, dann wird sich unser Empfinden, sobald wir die Situation verlassen haben, stark ändern. Wir sind dann quasi aus der „direkten Schwingungsatmosphäre“ dieser Person raus und deshalb schwingt in uns auch nichts Unangenehmes nach.

Wenn es jedoch in uns nachschwingt – also wenn unsere Gedanke weiterhin damit beschäftigt sind oder wenn wir emotionale Reaktionen darauf haben –, dann ist es ein Trigger.

Meiner Erfahrungen nach gibt es eine Ausnahme, nämlich wenn wir im Mitgefühl mit jemandem sind und es dieser Person nicht gut geht. Dann kann es sein, dass wir dieses Mitgefühl, mit allem, was dazugehört, auch noch nach dem direkten Kontakt in uns spüren können. Dieses Mitgefühl fühlt sich nur vollkommen anders an als ein Trigger. Es ist eben kein Mit-Leiden als Reaktion auf die Situation, sondern ein Mit-Fühlen. Dazu ließe sich noch einiges mehr sagen, aber da dies nicht die Ausrichtung der Frage war, lasse ich es als kurzen Einschub hier erst einmal so stehen.

Der Unterschied zwischen: „Das ist etwas, was ich nur durch das Außen initiiert fühle.“ und „Das ist ein Trigger.“ ist unter anderem deshalb so wichtig, weil es ohne diese Unterscheidung zu skurrilen Situationen kommen kann.

Manchmal gibt es ja Ausrichtungen, die Hinweise geben, sich nicht mit depressiven oder ängstlichen Menschen abzugeben, weil dies auf uns abfärben könnte.

Mal ganz abgesehen davon, dass diese Hinweise aus meiner Sicht brutal sind, halten sie bei genauerer Betrachtung auch gar nicht stand.

Wenn Du keinen eigenen Trigger hast, wirst Du in einem Raum mit beispielsweise depressiven Menschen nicht depressiv werden können. Die Atmosphäre wird Dich erfassen, das stimmt, aber das Depressive fließt dann einfach durch Dich hindurch, weil es nichts in Dir gibt, an dem es anhaften könnte.

Wenn es kein Trigger ist, wird stattdessen ein tiefes Mitgefühl in Dir aufkommen. Du fühlst die depressive Frequenz Deines Gegenübers, aber sie haftet nicht an Dir an, weil in Dir in Bezug auf diese depressive Frequenz nichts resoniert.

Das heiß im Umkehrschluss: Niemand kann Dich depressiv machen. Es sei denn, Du befindest Dich in einer Extremsituation mit massiver körperlicher und/oder emotionaler Gewalt. Dann sieht die Sache natürlich ganz anders aus.

Wenn es in Dir resoniert, dann ist es ein Trigger. Dann klopft unsere unbefriedete Vergangenheit über den Trigger in der Gegenwart bei uns an.

Was dann genau in uns getriggert ist und was dahintersteckt, das gilt es kennenzulernen. Denn es ist nicht immer einfach nur ein Spiegel, nach dem Motto: Du hast Probleme mit depressiven Menschen, also hast Du bestimmt eine depressive Seite auch in Dir und lehnst diese ab. Das kann sein, aber das muss es nicht. Das wäre viel zu stark vereinfacht, zu stark in Null und Eins eingeteilt.

Denn der Trigger könnte auch darin bestehen, dass bei der getriggerten Person durch den Kontakt zu depressiven Menschen im Außen eine unbewusste innere Hilflosigkeit getriggert wird. Eine Hilflosigkeit, die aus der Schwierigkeit resultiert, sich abgrenzen zu können. Bei diesem Beispiel würde es also nicht um das eigene Depressive gehen, sondern um einen Prozess der Abgrenzung.

Und es kann auch noch weitere Gründe geben, die sich erst offenbaren, wenn man den Trigger – wie ich es in der Podcastfolge „Getriggertsein: Fluch oder Segen“ beschrieben habe –, als Einladung für eine Begegnung mit sich selbst nimmt.

So, dann kommen wir jetzt zur nächsten und damit letzten Frage für heute. Diese bezieht sich nicht auf eine konkrete Folge, sondern wird mir immer wieder mal zu fast allen Folgen gestellt. Sie geht in die Richtung, ob ich in der Zeit, in der ich zu Beginn meines inneren Weges die emotionale Selbstbegleitung entwickelt habe, ob ich damals nicht automatisch auch in einem inneren Streben, in einer inneren Selbstoptimierung war.

Und da möchte ich gern antworten: Auf jeden Fall war das so! Deshalb betone ich immer wieder, dass man am Anfang seines Weges nicht ohne Weiteres aus dem inneren Kampf aussteigen KANN, weil wir durch unser biografische Schutzprogramm, in dem wir uns zunächst alle befinden, automatisch in einer bewussten oder viel häufiger unbewussten Kampf-Dynamik feststecken. Es geht nicht anders und kann auch gar nicht anders sein!

Ich verstehe es sehr gut, wenn das zunächst zu einem kleinen Knoten im Gehirn führen kann. Es geht nicht darum, sich anzustrengen, um aus dem Kampf herauszukommen – denn das würde nur die Grundstruktur unseres biografischen Schutzprogramm von „gut/schlecht“ und „schwarz-weiß“ bestätigen – nämlich: Nicht im Kampf zu sein, ist besser als im Kampf zu sein.

Vielmehr geht es darum, zu bemerken, dass wir uns in einem inneren Kampf befinden – denn der Kampf kann mitunter ja sehr subtil sein. Also das überhaupt erst einmal anzuerkennen, um uns von dort aus, wo wir uns authentisch innerlich befinden, abzuholen und die Kampf-Positionen in die Tiefe zu begleiten. Denn in der Tiefe können wir, wenn wir uns auf eine bestimmte Weise begleiten, der Verletzung nähern, aus der heraus die Kampf-Positionen in uns entstanden sind.

Ganz am Anfang meines Weges wollte ich aus meinem biografischen Schutzprogramm heraus nur eins: Ich wollte die Kontrolle zurück! Ich wollte in mein altes Leben zurück. Ich wollte wieder „normal“ sein – und normal sein hieß damals für mich, dass mein Wille mein Selbstbild formte. Ich wollte in ein ganz bestimmtes Leben kommen und in dem war „Symptome zu haben“ ein Mangel. Eine Schwäche.

Ich war davon überzeugt, dass ich mich nur noch mehr anstrengen müsste, dann könnte ich es schaffen, in diese Art von Leben zu kommen und dann wäre alles gut. So war meine Vorstellung. Aber genau das funktionierte nach meinem Zusammenbruch – anders als die Jahre vor dem Zusammenbruch – eben überhaupt nicht mehr. Sondern es brachte mich (weil es nicht funktionierte und mein gesamtes Ich-Empfinden damals aber genau darauf ausgerichtet war – mein ganzes Selbstbild war davon durchwoben – weil es nicht mehr funktionierte und mir daraufhin meine inneren Kritiker das Recht zu Leben absprachen, war diese Zeit auch eine sehr gefährliche Zeit.

Erst als mir sehr schmerzhaft deutlich wurde, dass es so nicht weitergeht – als mir bewusst wurde, dass ich den Kampf gegen mich selbst nicht gewinnen kann –, erst da habe ich begonnen, den Kampf zu erkunden. Und damit war ich ja noch lange nicht aus dem Kampf raus. Auf Veranstaltungen beschreibe ich manchmal, dass es damals Situationen gab, in denen ich mich – wenn ich am Versumpfen war, wenn ich mich in einer starken Abwärtsspirale befand – dass ich mich manchmal an den Haaren aus meinem inneren Sumpf herausziehen musste. Das heißt, ich war zu Beginn – wenn meine Kraft es in solchen Situationen überhaupt zuließ, denn ich hatte sehr oft keine Kraft – aber wenn meine Kraft es zuließ, war ich in solchen Momenten mit großer innerer Härte gegen mich selbst unterwegs: Denn die Liebe für mich selbst hatte ich in mir ja noch gar nicht entdeckt. Und damals hatte ich keine Ahnung, was ich in so einer Situation an Begleitung hätte tun können, wie ich mir selbst hätte begegnen können. Heute kann ich Menschen in solchen Situationen aus meiner Erfahrung heraus Hinweise geben, aber damals gab es zu Beginn ja keinen Erfahrungswert in mir.

Also saß ich manchmal in dunklen hoffnungslosen Phasen stundenlang vor dem Fernseher, habe Unmengen gegessen, wollte vor einer inneren Unaushaltbarkeit flüchten, vor der Welt flüchten und nie wieder von meinem Sofa aufstehen.

Das, was es in solchen Momenten unter anderem ja so furchtbar macht, so unaushaltbar macht, ist, dass wir innerlich nicht mehr wissen, wohin. Es ist gefühlt keine Zuflucht mehr erreichbar. Also schauen wir dann noch mehr Fernsehen, um der Unaushaltbarkeit der Unaushaltbarkeit entkommen zu können – oder heutzutage schauen wir vielleicht dann Serien oder surfen endlos lang im Internet – und wir essen oder trinken dabei viel zu viel, um uns abzudämpfen, weil wir emotional nicht mehr wissen, wohin. Wir sind in diesen Momenten vollkommen heimatlos. Jeder, der diesen Zustand kennt, weiß, dass sich so die innere Hölle anfühlt.

Was für mich ab einem bestimmten Punkt wichtig war, war (sobald ich wieder etwas Boden unter den Füßen spürte) nicht einfach weiterzugehen und froh zu sein, dass die furchtbare Welle wieder etwas abgeebbt war, sondern zu erkunden, was für eine innere Dynamik da eigentlich in mir aktiv war. Und ich bin immer wieder auf unglaublich starke innere Kampf-Dynamiken gestoßen, die mir vorher entweder gar nicht aufgefallen waren oder deren Ausmaß und Stärke mir nicht präsent waren.

Ich weiß nicht, ob Du, liebe Zuhörer:in diesen merkwürdigen Zustand kennst, den ich früher häufig mit der Überschrift „heimlich vor mir selbst“ betitelt habe. Da lief etwas in mir in heftiger Form ab, aber ich habe es in meinem damaligen Wahrnehmungsspektrum einfach nicht mitbekommen. Deshalb ist ja auch ein inneres Erkunden, ein inneres Erforschen von Dynamiken so wichtig, damit sich das größere Bild in uns offenbaren kann.

Also das innere Optimierungsstreben war zu Beginn auf jeden Fall sehr stark vorhanden. Das war der Ausgangspunkt. Und dann dieses Streben genauso wie die Kampf-Dynamik und die anderen Dynamiken in mir feiner und tiefergehend zu erkunden und langsam mehr und mehr zu begleiten, führte mich schließlich schrittweise in ein Aufwachen aus dem biografischen Schutzprogramm.

Ja, vielleicht so weit erst einmal.

Nun kommen wir zum Ende dieser Podcastfolge. Und gern möchte ich Dich fragen: Konntest Du Dich in einer der Fragen bzw. in einer meiner Antworten wiederfinden? Ich würde mich sehr freuen, wenn Du in den Kommentaren Deine Erfahrung mit mir teilen magst.

Ich wünsche Dir alles Liebe und freue mich, wenn Du auch bei der nächsten Folge wieder dabei sein magst. Diese trägt den Titel: „Wofür bist Du undankbar? Wie Dankbarkeits-Rituale zur Selbstmanipulation werden können“.

Solltest Du es noch nicht getan haben, abonniere gern kostenfrei meinen Podcast, dann wirst Du informiert, sobald die Folge online ist.

Bis zum nächsten Mal!

Deine Maria Sanchez

Du möchtest mehr über Maria Sanchez‘ Herangehensweise erfahren? Erlerne die emotionale Selbstbegleitung. Weitere Informationen findest Du unter www.mariasanchez.de.

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