#10 – Die versteckte Macht-Ohnmacht-Dynamik zwischen uns und unseren Eltern

Shownotes

Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“ – ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst.

Mein Name ist Maria Sanchez und in dieser Folge möchte ich mich mit einer versteckten Macht-Ohnmacht-Dynamik zwischen uns und unseren Eltern beschäftigen, die uns auch heute in unserem Erwachsenenleben auf subtile Weise ständig beeinflusst.

Ich wünsche Dir inspirierende und nährende Momente beim Hören.🎧

Über Rückmeldungen in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen.☀️

Deine Maria Sanchez 🌷

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Transkript Folge 10: Die versteckte Macht-Ohnmacht-Dynamik zwischen uns und unseren Eltern

Du hast Deine Eltern durch die Verletzungen, die stattgefunden haben – ob sie es bewusst oder unbewusst, gewollt oder nicht gewollt haben –, in Dein Inneres aufgenommen und stehst dadurch automatisch innerlich in Reaktion dazu. Zum Beispiel, indem Du entweder Deine Eltern zu schützen versuchst, also aus einer kindlichen Loyalität ihnen gegenüber heraus, oder indem Du gegen sie innerlich und/oder äußerlich kämpfst und dem Credo folgst: „So wie Du, Mutter, oder so wie Du, Vater, werde ich niemals sein.“

Herzlich willkommen zu meinem Podcast „Psychologie trifft Spiritualität“ – ein Podcast für eine neue Begegnung mit Dir selbst. Mein Name ist Maria Sanchez und ich freue mich sehr, dass Du hier bist.

In der heutigen Folge möchte ich mich mit einer versteckten Macht-Ohnmacht-Dynamik zwischen uns und unseren Eltern beschäftigen, die uns auch heute in unserem Erwachsenenleben auf subtile Weise ständig beeinflusst. Ich wünsche Dir inspirierende Momente beim Hören.

Wenn Du meinen Podcast, meine Bücher, meine Veranstaltungen oder überhaupt meine Arbeit kennst, dann weißt Du, dass ich auf dem Heilungsweg eines Menschen seiner Biografie eine sehr zentrale Position einräume – jedoch nicht der „üblichen Form“ (nämlich mit dem Ziel der Aufarbeitung beziehungsweise Integration von verletzten inneren Persönlichkeitsseiten). Sondern mir ist wichtig, dass bei der Annäherung und Begegnung mit Verletzungen aus unserer Biografie das Erlernen einer emotionalen Selbstbegleitung im Zentrum steht, damit eine gänzlich neue Begegnung mit uns selbst entstehen kann. Dies ermöglicht, dass wir infolgedessen in eine sehr tiefe und sehr weitreichende psychologische und spirituelle Beziehung mit uns selbst eintreten können, um dadurch aus einem grundsätzlichen Leidenskreislauf aussteigen zu können, sodass es nicht nur um das Arbeiten mit einzelnen verletzten Persönlichkeitsseiten geht – obwohl dies natürlich auch essenziell sein kann –, sondern sodass das größere Bild von inneren Verletzungsdynamiken tieffühlend von uns erfahren werden kann. Denn wenn dies geschieht, dann erleben wir eine ganz neue Dimension von Liebe.

Entscheidend für diesen Weg ist dabei die Begleitung unserer psychischen und psychosomatischen Symptome, allen voran unsere hartnäckigsten. Langsam und behutsam. Und dabei geht es nicht nur um die Symptome, die wir üblicherweise mit einem psychischen oder psychosomatischen Symptom in Verbindung bringen (wie Schlafprobleme, ein Suchtverhalten – wozu ich ja auch das emotionale Essen zähle, eine Depression, eine chronische Erschöpfung, eine psychisch bedingte Migräne, Ängste, Zwänge und so weiter), sondern es geht darüber hinaus um alle Symptome, die Du mit einem Leiden verbindest. Also beispielsweise kann auch ein leidvoller innerer Widerstand dazu zählen, Dich überhaupt mit Dir selbst zu beschäftigen, obwohl Du den Wunsch danach hast, Dir näher zu kommen. Oder ein leidvoller innerer Zweifel, der Dich immer wieder heimsucht und der Dir Deine Wahrnehmung abspricht, oder auch ein innerer Druck, immer leisten zu müssen, und noch viele Symptome mehr, die wir in der Regel leider nicht zu den wiederkehrenden psychischen Symptomen zählen, meiner Erfahrung nach aber unter die Kategorie „psychisches Symptom“ fallen. Nicht erwähnt habe ich hier die gesellschaftlich anerkannten Symptome wie eine Arbeitssucht, eine Sportsucht, eine Ernährungsplan-Sucht und so weiter, die ich ebenfalls zu den psychischen Symptomen zähle, die aber bei den meisten Menschen nicht mit Leiden assoziiert werden. Sondern die „positiv“ auftreten, um ein darunter liegendes Leiden nicht spüren zu müssen. Dadurch, dass sie gesellschaftlich anerkannt sind, fallen sie den meisten Menschen nicht als psychisches Symptom auf.

Zu diesem Thema wird es noch eine eigene Podcastfolge geben, um darauf noch mehr eingehen zu können.

Wenn es um Verletzungen aus unserer Biografie geht, dann spielen natürlich unsere Bezugsperson, allen voran unsere Eltern – oder wenn wir ohne Eltern aufgewachsen sind, andere Bezugspersonen, auf die wir uns hauptsächlich als Kinder innerlich bezogen haben – eine sehr entscheidende Rolle.

Und wenn Du schon einige Meter oder auch einige Kilometer auf Deinem Selbsterfahrungsweg unterwegs bist, dann hast Du sicher bereits versucht – ganz gleich durch welche psychologische Ausrichtung oder psychologische Schule Du Dich Dir selbst bisher angenähert hast – dann hast Du es sicher versucht, entweder Deine biografischen Verletzungen zu bearbeiten, oder Dich von ihnen mithilfe bestimmter psychologischer oder auch spiritueller Techniken zu distanzieren. In dieser Podcastfolge möchte ich nun gern mit der Aufmerksamkeits-Taschenlampe in einen Bereich leuchten, der schnell übersehen werden kann und der uns beständig daran hindern kann, aus einem versteckten inneren Kreislauf heraustreten zu können.

Und um zu beschreiben, was ich damit genau meine, möchte ich Dich einladen, Dir für einen Moment vor Augen zu führen, dass jede biografische Verletzung, die Du erlitten hast – sei sie rein emotional oder zusätzlich auch körperlich –, dass jede biografische Verletzung eine Macht-Ohnmacht-Dynamik mit sich bringt. Dabei sind unsere Eltern in der machtvollen Position und wir als Kind in der Machtlosigkeit – oder diese Kindposition anders beschrieben –, in der ohnmächtigen Position. Das ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass wir als Kind unseren Bezugspersonen körperlich und emotional ausgeliefert waren. Sie hatten letztlich immer die Macht und wir – durch unsere Abhängigkeit zu ihnen – waren letztlich immer in der Machtlosigkeit, also in der Ohnmacht. Je nachdem, wie schwer die biografische Verwundung, die wir erleiden mussten, war, hat diese Macht-Ohnmacht-Dynamik ganz unterschiedliche Schweregrade.

Und ohne hier detaillierter darauf einzugehen – denn zu diesen Schweregraden ließe sich natürlich auch sehr viel sagen, aber das wäre ein anderes interessantes Thema, das eine ganz eigene Podcastfolge füllen könnte –, ohne hier also detaillierter darauf einzugehen, möchte ich aber in diesem Zusammenhang auf einen ganz bestimmten Punkt hinaus. Und bei dem, worüber ich gleich sprechen werde, hoffe ich sehr, dass Du es nicht als Dogma hörst, nach dem Motto. „So ist das richtig und Du machst es falsch!“, denn das ist weiß Gott nicht die Kraft, die mich trägt, warum ich hier spreche. Sondern dass Du hoffentlich einen dienlichen Impuls für Dich mitnehmen kannst.

Bei psychologischen Ansätzen, die sich nicht mit biografischen Verletzungen auseinandersetzen, sondern deren Ausrichtung ist, sich von der Verletzung direkt zu distanzieren, da könnte man wahrscheinlich noch gut verstehen, warum die Macht-Ohnmacht-Dynamik in der Tiefe bestehen bleibt. Das kann man vermutlich schnell nachvollziehen. Aber auch, wenn wir biografische Verwundungen psychologisch bearbeiten (zum Beispiel durch Innere-Kind-Arbeit oder die Arbeiten mit inneren Anteilen oder was auch immer unsere psychologische Herangehensweise ist), auch wenn wir biografische Verwundungen psychologisch bearbeiten, werden wir nicht wirklich von unserer Vergangenheit frei sein können. Damit meine ich, nicht mehr in ihr und mit ihr in der Tiefe verstrickt sein, solange es noch eine Grenze in uns gibt, unseren Bezugspersonen unsere innere Wahrheit zu zeigen und für unsere innere Wahrheit aufzustehen. Und ich meine damit nicht die Situation (obwohl es natürlich damit beginnen kann), ich meine damit nicht die Situation, dass jemand sagt: „Ich habe meinem Vater – zwar mit viel Herzrasen –, aber ich habe meinem Vater sagen können, was ich in Bezug auf die Verletzungen, die ich durch ihn erlitten habe, fühle und denke. Beziehungsweise ich habe mich überhaupt mal ihm gegenüber zeigen können und nun habe ich es zum Glück hinter mir, nun ist es zum Glück erledigt.“ Sondern das Interessante dabei ist mein Herzrasen, während ich meinem Vater es gezeigt habe. Dieses Herzrasen ist das wichtige Element. Es geht nicht darum, dass ich etwas „geschafft“ habe, sondern wie ich mich währenddessen gefühlt habe. Denn wie ich mich emotional gefühlt habe, zeigt mir, wo es als nächstes innerlich für mich langgeht. Wo die Macht-Ohnmacht-Dynamik in der Tiefe emotional noch wirkt, ganz unabhängig von meiner Handlung.

Ein Schritt ist, es überhaupt den Eltern sagen zu können. Das braucht hier in der Regel viele mutige Vorbereitungsschritte. Und der nächste Schritt ist, – wenn ich es gesagt habe, wenn es für mich stimmig ist, es meinen Eltern zu sagen –, dass ich dann das, was währenddessen in mir geschehen ist, als Entree nehme. Denn ohne, dass ich meine emotionale Wahrheit frei äußern und frei zeigen kann, bin ich emotional in der Tiefe noch nicht frei.

Solange ich mich noch nicht mit meiner emotionalen Wahrheit frei zeigen kann – und ich möchte noch einmal betonen: aus guten Gründen, Heilungsschritte brauchen Zeit –, aber ohne, dass ich das kann, campieren meine Bezugspersonen (bildlich gesprochen) innerlich wie in meiner Kindheit in meinem inneren Garten.

Wie der gesamte Prozess des Sich-zeigens gestaltet werden kann, ist eine zutiefst persönliche und ganz individuelle Angelegenheit. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Worum es mir geht, ist, auf diesen psychologischen Bypass hinzuweisen, den so viele Menschen nehmen, ohne dass es ihnen auffällt.

Ich spreche ja öfter in meinen Publikationen von einem spirituellen Bypass, aber es gibt auch einige psychologische Bypässe, die wir Menschen auf einem inneren Weg unbewusst nehmen können. Ob Du Dich vor Deinen Eltern real also tatsächlich mit Deiner inneren emotionalen Wahrheit zeigst oder ob Du das nicht tust, ist gar nicht entscheidend. Das Entscheidende ist, dass Du es könntest.

Dass Du Dich nicht aus Gründen, die einer versteckten Macht-Ohnmacht-Dynamik entspringen (zum Beispiel: „Ich muss meinen Vater schützen, er hatte ja auch eine so schwere Kindheit.“ oder „Meine Eltern verstehen mich ja doch nicht, also brauche ich es ihnen auch nicht zu sagen.“ oder „Ich werde mich meinen Eltern gegenüber niemals verletzlich und bedürftig zeigen, denn das werde ich ihnen niemals gönnen.“ und so weiter), dass Dich Dein inneres System, diese unbewusste Macht-Ohnmacht-Dynamik, nicht aus guten mentalen Gründen emotional aus der Kurve wirft. Es lohnt sich wirklich sehr, an dieser Stelle liebevoll und wachsam mit sich selbst zu sein.

Viele Menschen glauben, dass es darum ginge, seinen Eltern wütend real zu sagen, was sie biografisch verletzt hat, und meinen, dass die Tatsache, dass sie das können, für eine äußere Ermächtigung gegenüber ihren Eltern steht. Aber dem ist nicht zwangsläufig so, denn ich kann meiner Mutter gegenüber sehr wütend etwas äußern und gar nicht bemerken, dass ich mich ihr gegenüber fortlaufend in einer ohnmächtigen Wut befinde. Mit anderen Worten: Ich bemerke in dem Fall nicht – und bei sehr vielen Menschen kreist ja auch an dieser Stelle der Prozess –, ich bemerke nicht, dass ich mich noch stark in einer kindlichen Wut befinde und ich meine Mutter dadurch auf einer tieferen inneren Ebene weiterhin in der Machtposition lasse. Denn ich will ja, dass sie mich endlich hört, endlich versteht, endlich sieht. Dass sie endlich zugibt, dass ich gelitten habe. Es ist so verständlich, dass wir uns dies aus dieser inneren Position heraus wünschen, aber wenn all dies in der versteckten Macht-Ohnmacht-Dynamik geschieht, behält die biografische Verletzerin – in dem Fall die Mutter – weiterhin die Macht.

Und lass mich bitte noch einmal wiederholen: Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt nur ein Mitbekommen von dem, was in uns geschieht, damit wir uns dann wieder genau dort abholen können. Du brauchst nicht anders zu sein, als Du gerade bist. Wenn Du gerade in einer Phase bist, in der Du Deinem Vater etwas wütend sagen möchtest, okay. Wichtig ist nur, dass Du weißt, was Du tust. Dass Du Dich, wie ich es oft nenne, gerade in einem Durchgangszimmer befindest. Und es kann sehr wichtig sein, genau dort eine Zeit lang zu verweilen. Es ist nur genauso wichtig, dass wir das Durchgangszimmer nicht mit dem Hauptzimmer verwechseln, sonst kommen wir aus der Macht-Ohnmacht-Dynamik – und damit aus der Leidensschleife – nicht heraus.

Manche Menschen haben große Probleme, ihren Eltern gegenüber Wut zu äußern. Und manchen fällt die Wut in Form von Vorwürfen, die sie richten, sehr leicht. Viele dieser Menschen haben sehr viel größere Probleme damit, sich ihren Eltern gegenüber schwach und/oder bedürftig zu zeigen. Beide Strömungen sind Resultate aus der verletzenden Macht-Ohnmacht-Dynamik unserer Kindheit.

Egal um was es geht: Wenn Du Dich Deinen Eltern gegenüber nicht zeigen kannst, bleibt auf einer tieferen Ebene in der unbewussten Übertragung auf Deine Eltern ein Abstand zu Dir selbst und damit auf einer Ebene auch ein Abstand grundsätzlich zum Leben bestehen. Manchmal äußert sich dieser Abstand auch in einer gefühlten, nicht wirklich erklärbaren Distanz zu anderen Menschen. Diesen Abstand, diese Unverbundenheit (wie immer sie sich zeigt), versuchen wir dann nicht selten durch Ablenkungs- und/oder Abdämpfungsmittel irgendwie handhaben zu können.

Und weil ich weiß, wie schnell unser inneres emotionales Schutzprogramm (wie ich es nenne), wie schnell unser inneres System meine hier gesagten Worte in ein „Du musst!“, „Du solltest!“, „Du darfst nicht!“ einsortiert, möchte ich noch einmal von Herzen darauf hinweisen, dass die Frage „Kann ich mich meinen Eltern gegenüber zeigen?“ nur der Anzeiger ist, um den etwaigen psychologischen Bypass überhaupt entdecken zu können. Was Du dann für Dich daraus tust, ist eine ganz andere Sache. Es geht nicht um das Ergebnis, das ist nicht entscheidend (also ob Du es Deinen Eltern real sagen kannst oder möchtest). Das Entscheidende ist, dass Du den Prozess, der da drinsteckt, wenn Du Deine inneren emotionalen Farben Deinen Eltern nicht zeigen kannst, dass Du das überhaupt mitbekommen kannst, und Du dann mit den inneren Grenzen, die das verhindern, weitergehen kannst.

Dieser psychologische Bypass ist sehr weit verbreitet. Deshalb lohnt sich hier ein genauerer Blick. Manchmal können wir in der Therapie oder in einer psychologischen Session mit uns selbst, unserem Vater gegenüber unsere Verwundung äußern, oder unserer Mutter gegenüber die Meinung sagen. Aber solange unser inneres System deutlich macht: „Ja, ja, Du kannst es in dieser Session hier gerne tun, aber real niemals!“, solange uns diese Dynamik nicht auffällt, habe ich zwar mitunter befreiende Sessions, aber ich bleibe gegenüber meinen Eltern in einem generellen Macht-Ohnmacht-Kreislauf gefangen. Und das bedeutet, ich kann meinen inneren Platz in der Welt nicht oder nicht ganz einnehmen, denn Deine Eltern repräsentierten für Dich als Kind das Leben. Sie waren die Stellvertreter:innen für alles: für die Menschen, für die Beziehung zu sich selbst, für das Leben, für die Liebe und so weiter.

Deinen Platz ihnen gegenüber innerlich und äußerlich nicht einnehmen zu können, bedeutet, Deinen inneren Platz in der Welt nicht oder nicht ganz einnehmen zu können. Was dann häufig geschieht, ist: Wir bleiben in einem Getriggert-sein-Kreislauf mit Menschen und/oder Situationen stecken, die uns bewusst oder unbewusst an die verletzende Macht-Ohnmacht-Dynamik unserer Biografie binden.

Es geht ja nicht darum, einen mentalen Umgang mit dem Getriggertsein zu finden, sondern das Getriggertsein als Chance zu nutzen. Höre Dir dafür gern, wenn Du magst, meine vorherige Podcastfolge, die neunte Folge, mit dem Titel „Getriggertsein: Fluch oder Segen?“ an.

Auch viele innere Kritiker:innen nutzen genau diese innere Struktur in uns – nämlich nicht ganz authentisch sein zu können –, um uns innerlich in einer Schuld- und Schamschleife zu halten. Diese kritischen inneren Stimmen verurteilen uns dafür, dass wir nicht ehrlich sind.

Ehrlich zu sein, ist aber keine Aufgabe, kein To-do. Das wäre viel zu oberflächlich. Sondern eine sich entwickelnde innere Haltung. Und wenn wir uns innerhalb der Macht-Ohnmacht-Dynamik noch tief verletzt und verstrickt fühlen, ist es absolut verständlich, dass es uns sehr schwerfällt, unsere innere Wahrheit zu zeigen.

Wir dürfen stehen, wo wir stehen. Die interessante Frage ist: „Was tun wir an diesem Punkt?“

Du hast Deine Eltern durch die Verletzungen, die stattgefunden haben – ob sie es bewusst oder unbewusst, gewollt oder nicht gewollt haben –, in Dein Inneres aufgenommen und stehst dadurch automatisch innerlich in Reaktion dazu. Zum Beispiel, indem Du entweder Deine Eltern zu schützen versuchst, also aus einer kindlichen Loyalität ihnen gegenüber heraus, oder indem Du gegen sie innerlich und/oder äußerlich kämpfst und dem Credo folgst: „So wie Du, Mutter, oder so wie Du, Vater, werde ich niemals sein.“

Wir sind jedoch die Kinder unserer Eltern. Also natürlich haben wir ein Abbild unserer Eltern auch in uns. Wie sollte es anders sein? Einen Persönlichkeitsanteil in uns zu haben, der wie sie ist, heißt aber nicht – und das möchte ich sehr stark betonen –, heißt aber nicht, dass wir wie sie sind. Denn das sind wir nicht. Wir sind eigenständige Individuen. Du bist so viel mehr als eine biografisch verletzte Seite in Dir. So viel mehr.

Wenn wir jedoch in der Macht-Ohnmacht-Dynamik hängen bleiben, entweder indem wir unsere Eltern schützen wollen, oder indem wir wütend gegen sie kämpfen, bleiben wir mit ihnen innerlich kindlich verstrickt.

Mir geht es keineswegs darum, Deine inneren kritischen Stimmen zu füttern, indem ich auf ein vielleicht noch unauthentisches Verhalten in Dir aufmerksam mache, wenn Du Deinen Eltern gegenüber Dich nicht oder nicht ganz zeigen kannst. Wie gesagt, ob Du es abschließend real dann tust, ist nicht das Entscheidende. Worum es mir geht, ist, Dir mit meinem ganzen Mitgefühl für die große Aufgabe, innerlich aus einer biografisch verletzenden Macht-Ohnmacht-Dynamik herausfinden zu können, und damit die große Aufgabe, wirklich emotional erwachsen werden zu können. Das ist ja eine große Sache. Dass ich mit meinem ganzen Mitgefühl auf diese in der Regel versteckte Macht-Ohnmacht-Dynamik aufmerksam machen möchte. Sich seinen Eltern gegenüber zu zeigen, ist eine mächtige Sache. Es noch nicht zu können, ist eine ebenso mächtige Sache.

Damit wir nicht weiterhin auf einer bestimmten inneren Ebene verletzte, verstrickte, reagierende und dadurch leicht triggerbare Kinder in einem erwachsenen Kleid bleiben, kann es sehr dienlich sein, den Blick für diese Dynamik behutsam zu öffnen, damit wir unseren Raum einnehmen können. Unser „Hier bin ich mit allem, was ich in mir habe, mit allem, wer oder was ich bin. Mit allem, wer oder was ich geworden bin.“, sodass wir beginnen, unseren Platz in uns und damit automatisch in der Welt einzunehmen.

Manchmal braucht es viele kleinste Schritte dafür, um uns dem annähern zu können, und manchmal brauchen wir währenddessen Pausen und viele Ressourcen. Das Entscheidende ist nicht, ob Du schnell oder langsam gehst. Es ist so wichtig, dass Du mit Deiner Geschwindigkeit, mit Deinem Rhythmus gehst. Das Entscheidende ist, dass Du Schritt für Schritt den Thron in Deinem inneren Königreich einnehmen kannst.

In diesem Sinne wünsche ich Dir von Herzen alles, was es braucht, damit Du in allen Farben, die in Dir atmen, den dunkelsten, den hellsten und allen dazwischen ganz da sein kannst. Alles Liebe und bis zum nächsten Mal. Deine Maria Sanchez.

Du möchtest mehr über Maria Sanchez‘ Herangehensweise erfahren? Erlerne die emotionale Selbstbegleitung. Weitere Informationen findest Du unter www.mariasanchez.de.

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